Bessere Wirtschaftslage bremst Pleiten
Zahl der Insolvenzen ist im Halbjahr rückläufig.
Wien. Die Wirtschaft brummt wieder – dieser positive Trend spiegelt sich auch in der Insolvenzstatistik wider. Der Gläubigerschutzverband AKV und die Creditreform melden – mit geringen Unterschieden – rückläufige Unternehmens- und Privatinsolvenzen zum Halbjahr. Laut Creditreform wurden um 5,1 Prozent weniger (1617) Firmeninsolvenzen eröffnet. Der AKV nennt ein Minus von 4,2 Prozent auf 1563.
Der große Wermutstropfen in der Bilanz: Laut AKV ist die Zahl der Insolvenzen, die mangels Masse (Geld) abgewiesen wurden, wieder drastisch, nämlich um 11,32 Prozent auf 1219, angestiegen. Vor allem bei den nicht protokollierten Einzelunternehmen ortet der AKV eine überdurchschnittliche Zunahme von 570 auf 742, während bei den GmbH die Abweisungen sogar leicht gefallen sind. „Gründe für die vielen Pleiten von Einzelunternehmen sind eine angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt und die oft damit verbundene Flucht in die Selbstständigkeit“, heißt es beim AKV. Die größte Insolvenz nach Verbindlichkeiten war laut Creditreform die der oberösterreichischen FS Agrartech mit 68,4 Millionen Euro.
Private warten ab
Der Grund, warum laut Daten beider Kreditschützer auch die Privatinsolvenzen zurückgegangen sind, sind die bevorstehenden Erleichterungen ab November. „Die beschlossene Reform mit der Möglichkeit einer Entschuldung in fünf Jahren ohne jegliche Rückzahlung hat zu einem Abwarten bei den Schuldnern geführt. Mit Inkrafttreten der Novelle am 1. November werden die Privatinsolvenzen explosionsartig in die Höhe schnellen“, so Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer. (red.)