Die Presse

Fortsetzun­g der Familienge­schichte

Tennis. Venus Williams zog in Wimbledon ins Finale ein und könnte Schwester Serena als älteste Major-Siegerin ablösen. Roger Federer fehlen bei seiner Rekordjagd die namhaftest­en Gegner.

- VON SENTA WINTNER

London/Wien. Nach nur 73 Minuten war der britische Traum auf dem Centre Court geplatzt: Venus Williams besiegte im Halbfinale des Grand Slam in Wimbledon Lokalmatad­orin Johanna Konta glatt mit 6:4, 6:2. Die US-Amerikaner­in, 37, spielt damit im Finale am Samstag (15 Uhr, live, Sky) gegen Garbin˜e Muguruza um ihren achten Titel und kann gleich doppelt in die Fußstapfen ihrer derzeit schwanger pausierend­en Schwester Serena treten. Diese hat im Vorjahr auf dem heiligen Rasen triumphier­t und hält seit ihrem Australian­Open-Sieg im Jänner mit 36 den Rekord als älteste Major-Einzelsieg­erin. „Wenn auch nicht physisch, so sind sie in Gedanken hier mit mir“, ist Venus Williams von der familiären Unterstütz­ung weiterhin felsenfest überzeugt.

Noch schneller hat Endspielge­gnerin Muguruza das Ticket für ihr zweites Wimbledon-Finale nach 2015 gelöst. Die Spanierin ließ der ungesetzte­n Magdalena´ Rybarikov´a´ (SVK-87.) nicht den Hauch einer Chance, gewann in 63 Minuten 6:1, 6:1. „Ich bin mit Selbstvert­rauen auf den Platz gekommen und habe gut gespielt“, kommentier­te die 23-Jährige die sehr einseitige Angelegenh­eit.

Rybarikov´a,´ 28, war erstmals überhaupt bei einem Grand Slam über die dritte Runde hinausgeko­mmen, und die Nervosität stand ihr ins Gesicht geschriebe­n. In Muguruzas Schlägen steckte hin- gegen die pure Entschloss­enheit der Wiedergutm­achung, der dicke Verband am linken Oberschenk­el schien reine Zierde. In Paris hatte sich die gebürtige Venezolane­rin als Titelverte­idigerin bereits im Achtelfina­le verabschie­det und war daraufhin in der Weltrangli­ste auf Rang 15 zurückgefa­llen. Nun meldete sich Muguruza in alter Stärke zurück.

Djokovi´c bangt, Federer träumt

Roger Federer kommen unterdesse­n auf der Jagd nach dem achten Rekordtite­l in Wimbledon die namhaftest­en Rivalen abhanden. Nach dem Aus von Rafael Nadal streikten bei Andy Murray und Novak Djokovic´ die Körper. Murray war bei der Fünf-Satz-Niederlage gegen Sam Querrey (USA) von wieder akut gewordenen Hüftbeschw­erden beeinträch­tigt, Djokovic´ musste wegen Ellbogensc­hmerzen gegen Toma´sˇ Berdych aufgeben. Das Armgelenk bereitet dem Serben seit eineinhalb Jahren Probleme, jedoch konnten selbst Spezialist­en bislang keinen Aufschluss bringen. „Niemand hat Genaues sagen können. Je mehr ich spiele, desto schlimmer wird es“, sagt der Serbe, der sich womöglich einer Operation unterziehe­n muss.

„Als Rivale und Freund wünsche ich ihnen alles Gute, und dass sie wieder stark zurückkomm­en“, sagte Federer, der heute gegen Berdych um den Finaleinzu­g spielt. Der Schweizer musste selbst 2016 wegen Knieproble­men pausieren, präsentier­t sich nach einer selbst verordnete­n Auszeit aber in Hochform. Der Turnierver­lauf hat seine Favoritenr­olle untermauer­t: Federers 18 Major-Siegen steht ein Trio mit einem einzigen (Marin Cˇilic´, US Open 2014) gegenüber. Darauf gibt der Routinier allerdings wenig. „Die drei anderen werden ein Wort mitreden wollen. Sie haben gewaltige Schläge, alle drei sind größer und kräftiger als ich.“

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[ AFP ] Venus Williams will in Wimbledon weiterhin hoch hinaus. Die Amerikaner­in spielt am Samstag um den achten Titel.

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