Warum sich Uni-Förderungen für den Steuerzahler oft nicht rechnen
In Österreich wird mit vielen Steuermillionen der Exodus der Bestgebildeten finanziert. Andere arbeiten für wenig Geld in minder qualifizierten Jobs.
Mittlerweile muss es als eine Mär gelten, dass ein UniversitätsStudium praktisch eine Garantie für einen guten und gleichzeitig gut bezahlten Job ist.
Kurz vor Spielende hat die SPÖ gegen die Stimmen der ÖVP also doch noch die Studienplatzfinanzierung durchgesetzt. Die Universitäten sind hoch erfreut, dass sie nun pro Studienplatz abrechnen können. Sie hoffen, so dem Massenansturm der Studentinnen und Studenten besser gerecht zu werden. Dem Steuerzahler ist bei der Sache jedoch nicht ganz wohl, und auch vielen Professoren ist klar, dass damit die Probleme der heimischen Unis nicht gelöst sind.
Da sind einmal die Zugangsbeschränkungen, die de facto längst existieren. Es gibt Quoten für Nicht-Österreicher, Aufnahmetests, Studieneingangsphasen und sonst noch allerlei Abschreckendes. Ob dadurch wirklich die Besten und Geeignetsten ausgewählt werden, ist weiterhin fraglich.
Wozu bilden wir aber so viele junge Menschen aus, was nützt ihnen ein Studium und was bringt es der Volkswirtschaft? Diese Frage ist insofern berechtigt, als es kaum ein Land auf der Erde gibt, wo die Ausbildung vom Kindergarten bis zum UniAbschluss für den Betreffenden kostenfrei von der Allgemeinheit finanziert wird, auch für Ausländer (ausgenommen das EU-Ausland). Welchen Mehrwert hat also Österreich durch die massenweise Produktion von Akademikern?
Betrachten wir einige Beispiele, die bewusst aus der Gruppe derjenigen gewählt sind, die als besonders gefragt und sinnvoll erachtet werden. Wie etwa Medizin: Die Quotenregelung für Ausländer von 25 Prozent darf Österreich beibehalten. Studenten aus dem Ausland wären gar kein Problem, wenn diese das hier erworbene Wissen nach Abschluss des Studiums auch hierzulande einsetzen würden. Doch wandern fast alle ausländischen Studenten nach Studienende wieder aus Österreich ab, vor allem die Deutschen. Auch ein guter Teil der Österreicher verlässt die Heimat, um anderswo zu praktizieren.
Das investierte Geld kommt also definitiv nicht den österreichischen Steuerzahlern/Patienten zugute. Warum blei- ben die Jungmediziner nicht? Diese Frage sollte die Politik wie die Universitäten beschäftigen. Vielleicht sollte man bei den Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern und Honoraren der Gebietskrankenkassen beginnen.
Zweites Beispiel: Veterinärmedizin. Ein Studium mit Aufnahmeprüfung und einer Mindeststudiendauer von sechs Jahren, also sehr teuer für die Allgemeinheit. Interessant ist, dass sich immer weniger Absolventen mit einer Praxis niederlassen können, sondern sich irgendwo verdingen müssen. So etwa stellt eine Firma mit Laborbedarf für Tierärzte als Vertreter nur noch diplomierte Tierärzte ein. Diese sind mittlerweile billig zu haben und massenhaft auf dem Markt verfügbar. Das gilt allerdings nur für Österreich, in der Schweiz sind Veterinärmediziner für solche Jobs nicht zu haben.
Drittes Beispiel: Biotechnologie. Kürzlich wurde gemeldet, dass die Firma Shire, die sich einen Teil von Baxter einverleibte, 650 hoch qualifizierte Jobs in die USA verlegt. Man erinnert sich, dass Baxter Teil des großartig verkündeten Biotechnologie-Clusters war. Nun ist ein wichtiger Baustein weggebrochen, große Diskussionen über die Gründe und Ursachen folgten erstaunlicherweise nicht.
Wo sollen nun all die hoch qualifizierten Uni-Absolventen anheuern? Sie werden wohl ebenfalls ins Ausland abwandern, und mit ihnen viel Kapital, das vom Steuerzahler in sie investiert wurde.
Mittlerweile muss es als Mär gelten, dass ein Uni-Studium Garant für einen gut(bezahlt)en Job ist. Politik und Unis sollten sich dringend die Frage stellen, ob die Gratis-Massenuniversität im Hinblick auf den Nutzen für den Steuerzahler wirklich fair und sinnvoll ist? Und warum Absolventen angeblich dringend benötigter Bereiche ins Ausland abwandern? All das hätte diskutiert werden sollen, bevor man weitere Millionen für die Massenuniversität ausgibt.