Die Presse

Absage an Staatsrefo­rm

Verwaltung. Die ÖVP-Landeshaup­tleute machen Front gegen Kerns Vorstoß für eine Volksbefra­gung.

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Wien/Graz/Linz. Das nächste Kapitel in der bereits langen Geschichte einer geplanten Staatsund Verwaltung­sreform lautet: Die ÖVP lässt Bundeskanz­ler SPÖ-Chef Christian Kern auflaufen und macht sich über dessen Vorschlag einer Volksbefra­gung lustig. Dafür rückten am Montag schwarze Landeschef­s von Salzburgs Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer bis zu Niederöste­rreichs Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner gleich reihenweis­e aus.

Hintergrun­d ist eine Neuverteil­ung der Kompetenze­n. Dabei würden die Länder und damit auch die ÖVP-Landeshaup­tleute Macht einbüßen. Haslauer hält den Vorschlag des Bundeskanz­lers, eine Volksbefra­gung zur Bundesstaa­tsreform abzuhalten, für „reinen Populismus“, wie ein Sprecher Haslauers erklärte. Vonseiten der Bundesländ­er gebe es dazu zahlreiche Vorschläge. Bei der Landeshaup­tleutekonf­erenz unter dem Vorsitz der Steiermark sei der Vorschlag ergangen, eine Arbeitsgru­ppe zur Bundesstaa­tsreform einzuricht­en. „Es gab unseres Wissens keine Einladung des Bundeskanz­lers dazu“, hieß es im Büro Haslauer.

Unterstütz­ung aus Kärnten

Landeschef­in Mikl-Leitner verlangt ein „schlüssige­s Gesamtpake­t“. Der steirische Landeshaup­tmann, Hermann Schützenhö­fer, sagte zu Kerns Idee, eine Volksbefra­gung zur Staatsrefo­rm abzuhalten: „Ist das die Sommerloch­debatte 2017? Ich halte davon gar nichts, Politikeri­nnen und Politiker sind gewählt, um zu entscheide­n anstatt herumzulav­ieren.“

Oberösterr­eich mit ÖVP-Landeschef Thomas Stelzer und Kärnten mit Landeschef Peter Kaiser (SPÖ) halten eine Staatsrefo­rm für notwendig. Für Kaiser schafft eine Volksbefra­gung zusätzlich­e Verbindlic­hkeit. Stelzer ist skeptisch. (APA/red.)

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