Die Presse

Was bei einer Kuhattacke zu tun ist

Wandern. In Kärnten kam es erneut zu einer Kuhattacke mit mehreren Verletzten. Experten raten dazu, ohne Hund zu wandern und Weidefläch­en zu meiden.

-

Wien. Sommerzeit ist Wanderzeit. Und diese wiederum immer öfter die Zeit der Kuhattacke­n. Vergangene­n Sonntag kam es erneut zu einem Angriff: Eine Herde von etwa 50 Kühen war in Kärnten auf mehrere Wanderer losgegange­n. Ein 51-jähriger Italiener und ein Paar aus Dänemark, ein 67-jähriger Mann und seine 58-jährige Ehefrau, wurden verletzt. Laut Polizei war der Italiener mit seinem Hund auf der Garnitzena­lm (Bezirk Hermagor) durch eine Weide gegangen. Weil die Herde unruhig wurde, nahm er seinen Hund hoch. Da griffen die Kühe an.

Ein Bauer kam dem Mann zu Hilfe. Während der Italiener versorgt wurde, griffen die Kühe die anderen beiden Wanderer an. Anwesenden gelang es, die Kühe zu vertreiben. Der Italiener wurde per Rettungshu­bschrauber ins Klinikum Klagenfurt gebracht, die bei- den Dänen wurden ins Landeskran­kenhaus Villach geflogen.

Zuletzt kam es im Juni zu einer tödlichen Attacke einer Kuh auf eine 70-Jährige in Tirol.

Der Hund als Wolf

Die Tierschutz­organisati­on Pfotenhilf­e warnt deshalb vor falschem Verhalten auf der Alm. „Der Hund ist für eine Kuh wie ein Wolf und wird damit als absolut tödliche Bedrohung für ihr Baby empfunden“, gab Obfrau Johanna Stadler in einer Aussendung zu bedenken.

Stadler rät daher, sich schon vor der Wanderung mit einem Hund alternativ­e Routen zurechtzul­egen, damit Weidefläch­en gemieden werden können. Ist dies nicht möglich, sollte der Hund angeleint und die Kuhherde in einem Abstand von mindestens 50 Metern umgangen werden. Ist man mit einer Gruppe unterwegs, sollte man den Hund in der Mitte dieser führen, damit er von den Kühen nicht so schnell entdeckt wird.

Wenn die Mutterkuh trotz dieser Vorsichtsm­aßnahmen ihr Kalb bedroht sieht und angreift, „sollten Sie die Leine sofort loslassen und Hinderniss­e aufsuchen“, so die Pfotenhilf­e-Geschäftsf­ührerin. Durch das Verstecken hinter einem Felsen, Zaun oder Baum kann die Gefahr des Niedertram­pelns gebannt werden.

Wie bei Menschen hat bei Rindern der Schutz des Nachwuchse­s oberste Priorität, prinzipiel­l seien Kühe jedoch friedliche Tiere, betont Stadler. Es sei daher in den meisten Fällen ausreichen­d, in der Nähe einer Herde Ruhe zu bewahren, Blickkonta­kt zu vermeiden und auf Distanz zu bleiben. Zudem solle man übermütige Jungtiere nicht provoziere­n und Kälber niemals streicheln. (APA/red.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria