London will Säureattentäter härter bestrafen
Anzahl der Attacken hat sich seit 2014 verdoppelt.
London/Wien. Die 21-jährige Wirtschaftsstudentin Resham Khan und ihr Cousin saßen gerade in ihrem Auto an einer Kreuzung im Osten Londons. Sie warteten, bis die Ampel auf grün umspringen würde und sie ihre Fahrt fortsetzen könnten. Die Frau hatte mit ihrem Verwandten ihren 21. Geburtstag gefeiert. Doch dann schüttete ein Passant durch das geöffnete Autofenster Säure in den Wagen, verletzte die beiden schwer und veränderte ihr Leben für immer.
Resham Khan erlitt schwere Verbrennungen im Gesicht, ihr Cousin an Armen und am Oberkörper. Der Vorfall ereignete sich Ende Juni. Seither versucht Resham Khan, die britische Öffentlichkeit wachzurütteln. Eine von ihr initiierte Petition für strengere Strafen für derartige Verbrechen unterzeichneten 360.000 Menschen. Vergangenen Sonntag kündigte Innenministerin Amber Rudd in einem Beitrag in der „Sunday Times“Konsequenzen an. Mit lebenslanger Haft als Höchststrafe sei die Gesetzeslage in diesem Bereich in Großbritannien grundsätzlich stark. „Aber wir können und werden unsere Reaktion verbessern“, so Rudd.
Der Maßnahmenplan der Innenministerin sieht unter anderem die Klassifizierung von Säure als „gefährliche Waffe“vor, um es der Staatsanwaltschaft zu ermöglichen, höhere Strafen zu fordern. Auch der Verkauf aggressiver Substanzen soll besser kontrolliert werden.
Jugendliche wollten Mopeds
In den vergangenen drei Jahren hat sich die Anzahl von Säureangriffen mehr als verdoppelt: von 186 Attacken (April 2014 bis März 2015) auf 397 (2016 bis 2017). Manche der Angriffe sind rassistisch motiviert, die meisten Fälle hätten aber einen rein kriminellen Hintergrund. Scotland Yard hatte erst kürzlich zwei Jugendliche unter dem Verdacht festgenommen, Säure gegen Mopedfahrer verwendet zu haben, nur um an ihre Fahrzeuge heranzukommen. (zoe)