Studie: Brexit verteuert Lebensmittel
Bei Importware droht Preisplus von bis zu 22 Prozent.
London/Wien. Pünktlich zum Beginn der bereits zweiten Verhandlungsrunde über den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (siehe Bild rechts) veröffentlichten drei führende britische Lebensmittelexperten am gestrigen Montag eine Warnung zu den möglichen unerwünschten Nebenwirkungen des Brexit auf die Nahrungsmittelversorgung des Landes. Fazit der von Erik Millstone (University of Sussex), Tim Lang (City University of London) und Terry Marsden (Cardiff University) verfassten Studie: Sollte der EU-Austritt mit einem Ausscheiden Großbritanniens aus dem Binnenmarkt der Union verbunden sein, könnten sich importierte Lebensmittel um bis zu 22 Prozent verteuern.
Kurze Lieferketten
Nach Kalkulationen der Studienautoren werden derzeit 54 bis 61 Prozent der in Großbritannien konsumierten Lebensmittel in Großbritannien produziert. Der Rest muss importiert werden – und von diesem Rest stammen rund drei Viertel aus der EU. „Ein Versorgungssystem, dessen Lagerbestände für maximal drei bis fünf Tage reichen, wie es derzeit in Großbritannien der Fall ist, kann sich nicht einfach so von der EU lossagen. Die Versorgungssicherheit des ganzen Landes steht auf dem Spiel“, warnt Koautor Tim Lang.
Dass die kurzen Lieferketten den Briten gefährlich werden könnten, hängt mit zwei Faktoren zusammen: erstens mit der Tatsache, dass es an den Grenzübergängen zu Frankreich und Irland an der Kontrollinfrastruktur mangelt, um die Ein- und Ausfuhr von Lebensmitteln zu überwachen. Und zweitens damit, dass die britischen Gesetzgeber rund 4000 EU-Bestimmungen zu Lebensmitteln bis zum EU-Austritt Ende März 2019 ersetzen müssen. (la)