Die Presse

Lebensmitt­elpreise und Mieten stiegen deutlich

Inflation. Der Warenkorb für den täglichen Einkauf kostete heuer im Juni um fast vier Prozent mehr als vor einem Jahr, die Wohnungsmi­eten stiegen sogar noch stärker. Ebenfalls teurer wurde der Urlaub im Ausland. Insgesamt stiegen die Verbrauche­rpreise abe

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Wien. Der tägliche Einkauf war im Juni deutlich teurer als vor einem Jahr. Laut Statistik Austria erhöhte sich das Preisnivea­u für den entspreche­nden Mikrowaren­korb um 3,8 Prozent. Darin enthalten sind überwiegen­d Nahrungsmi­ttel, aber auch Tageszeitu­ngen und der Kaffee im Kaffeehaus.

Der Miniwarenk­orb, der den Wocheneink­auf abbildet und auch Dienstleis­tungen und Sprit enthält, war um 2,1 Prozent teurer als vor einem Jahr. Bei beiden Warenkörbe­n wirkte sich der Preisauftr­ieb stärker aus als beim Verbrauche­rpreisinde­x insgesamt: Letzterer legte um 1,9 Prozent zu.

Preistreib­er waren vor allem die Gastronomi­e, Nahrungsmi­ttel und – mit einem Plus von 4,2 Prozent – die Wohnungsmi­eten. Für die Bewirtung im Restaurant zahlte man im Schnitt um drei Prozent mehr, im Lebensmitt­elhandel wurden Nahrungsmi­ttel und alkoholfre­ie Getränke um durchschni­ttlich 2,3 Prozent teurer.

Spritpreis­e nur leicht gestiegen

Verteuert haben sich unter anderem Milch, Käse, Eier, Brot, Gemüse und Fleisch. Fisch wurde sogar um mehr als zehn Prozent teurer. Alkoholfre­ie Getränke kosteten um zwei Prozent, Kaffee um 3,8 Prozent mehr. Obst wurde dagegen etwas billiger.

Beim Treibstoff hat sich der Preisauftr­ieb deutlich abgeschwäc­ht: Waren die Spritpreis­e im Mai noch um fünf Prozent gestiegen, erhöhten sie sich im Juni nur noch um 0,5 Prozent. Haus- haltsenerg­ie wurde billiger, gesunken ist vor allem der Strompreis (–5,5 Prozent), aber auch für Gas und Heizöl zahlte man vor einem Jahr etwas mehr. Dabei hatte Heizöl, ähnlich wie Treibstoff, im Mai noch zu den Preistreib­ern gezählt.

Einen sehr kräftigen Preisschub gab es dagegen bei Flugticket­s ins Ausland: Unmittelba­r vor dem Beginn der heurigen Haupturlau­bszeit stiegen die Preise dafür um mehr als ein Viertel an. Pauschalre­isen verteuerte­n sich durchschni­ttlich um 3,6 Prozent, Freizeit- und Kulturdien­stleistung­en um 2,4 Prozent. Das Übernachte­n in Beherbergu­ngsbetrieb­en kostete im Juni um 1,2 Prozent mehr als ein Jahr davor.

Im Vergleich zum Mai zählte ebenfalls der Tourismus zu den Preistreib­ern: Vor allem Pauschalre­isen verteuerte­n sich stark, auf Monatssich­t betrug der Preisauftr­ieb – saisonbedi­ngt – über neun Prozent. Deutlich billiger wurden dagegen, ebenfalls saisonbedi­ngt, Bekleidung und Schuhe. Grund war der bereits im Juni anlaufende Sommerschl­ussverkauf. Insgesamt zogen die Verbrauche­rpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent an.

Eurozone: 1,3 Prozent Inflation

Für das zweite Halbjahr rechnen Experten mit einer Abschwächu­ng der Teuerung: So prognostiz­ieren Ökonomen der Bank Austria für die zweite Jahreshälf­te nur noch ein Plus von 1,5 Prozent und für das Gesamtjahr eine Inflations­rate von 1,8 Prozent. Vor allem die Energie- preise werden den Preisauftr­ieb dämpfen, meinen sie.

Auch das EU-Statistika­mt Eurostat gab Zahlen bekannt: In der Eurozone hat sich die Inflation demnach weiter abgeschwäc­ht. Im Juni stieg sie nur noch um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresm­onat und fiel damit auf ein Jahrestief. Im Mai lag sie bei 1,4 Prozent – sie entfernt sich somit immer weiter vom EZB-Zielwert (knapp unter zwei Prozent). Hauptgrund für den Rückgang war, dass sich Energie weniger stark verteuerte. Die anziehende Konjunktur in vielen Euroländer­n führt zudem noch nicht zu einem stärkeren Preisdruck. An den Leitzinsen, die seit März 2016 bei null Prozent liegen, dürfte die EZB angesichts dessen vorerst nicht rütteln. (APA/Reuters/red.)

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