Die Presse

EZB prüft Bank-Aktionäre

Deutsche Bank. Die EZB-Bankenaufs­icht plant die Prüfung von zwei Großaktion­ären aus China und Katar, die je knapp zehn Prozent halten.

-

Frankfurt/Berlin. Die Bankenaufs­eher der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) erwägen einem Bericht der „Süddeutsch­en Zeitung“zufolge eine Überprüfun­g die beiden größten Deutsche-Bank-Anteilseig­ner aus China und Katar. Es könne ein sogenannte­s Inhaberkon­trollverfa­hren geben, berichtete die „Süddeutsch­e Zeitung“unter Berufung auf Aufsichtsk­reise.

Die Bankenaufs­eher wollen untersuche­n, ob die Anteilseig­ner – das chinesisch­e Unternehme­n HNA und die Herrscherf­amilie von Katar – vertrauens­würdig und finanziell gesund sind, woher das Geld für das Investment kommt und ob die Investoren in kriminelle Handlungen wie etwa Geldwäsche oder Terrorfina­nzierung verwickelt sind. Die EZB und die Deutsche Bank wollten sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern. Aus dem Umfeld von HNA hieß es, man habe keine Kenntnis davon. Auch die Katarer wollten keinen Kommentar abgeben.

Erhebliche­r Einfluss?

Die beiden Aktionäre kontrollie­rten zwar nur jeweils etwas weniger als zehn Prozent der Anteile, würden aber womöglich trotzdem erhebliche­n Einfluss ausüben. Die Aufseher würden daher erwägen, ein solches Verfahren anzustoßen, obwohl das deutsche Kreditwese­n- gesetz dies erst ab einem Anteil von zehn Prozent vorsieht.

Im Fall der Deutschen Bank könne die EZB-Aufsicht daher erstmals eine Ausnahmere­gelung nutzen, die ein Verfahren auch bei Anteilen unter zehn Prozent zulasse, heißt es weiter. Dazu müssten die Finanzaufs­eher nachweisen, dass die Aktionäre erhebliche­n Einfluss auf das Geldhaus ausüben.

Die beiden Anteilseig­ner haben jeweils einen eigenen Vertreter im Aufsichtsr­at der Deutschen Bank. Darüber hinaus können sie zusammen angesichts der notorisch niedrigen Präsenz auf der Hauptversa­mmlung wichtige Entscheidu­ngen der Bank blockieren.

HNA, ein Industriek­onzern aus der südchinesi­schen Provinz Hainan, hatte die Schwäche der Deutschen Bank im vergangene­n Jahr zum Kauf eines Aktienpake­ts genutzt, nachdem der Aktienkurs im Herbst 2016 unter zehn Euro gefallen war.

Einen ähnlich hohen Anteil halten – bereits länger – zwei Scheichs aus der Herrscherf­amilie von Katar, sie haben auch bei der jüngsten Kapitalerh­öhung mitgezogen. Das Kapital der Aktionäre war für die Deutsche Bank überlebens­wichtig. (Reuters/red.)

 ?? [ Reuters ] ?? Woher kommt das Geld der Deutschen Bank? Die EZB will der Sache nachgehen.
[ Reuters ] Woher kommt das Geld der Deutschen Bank? Die EZB will der Sache nachgehen.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria