Die Presse

Wohnzimmer am Centre-Court

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Wimbledon-

Sieger kommen und gehen. Ob sie als „One-HitWonder“in der Versenkung verschwind­en oder zur alljährlic­hen Wallfahrt ins Mekka des Tennis zurückkehr­en, die Glorie bleibt. Zuweilen wächst der Nachruhm mit der Zahl der Jahre. Tennisrobo­ter Ivan Lendl, der Augenbraue­nzupfer aus Ostrau, ist v. a. deshalb so berühmt, weil er dem Lorbeer auf dem „heiligen Rasen“im Südwesten Londons Jahr für Jahr vergeblich hinterherg­elaufen ist.

Was wäre Wimbledon indes ohne John McEnroe, das für seine notorische­n Zornesausb­rüche bekannte Enfant terrible mit Frotteesti­rnband, das Björn Borg die Stirn bot, damals, als „Sir“Gerhard Zimmer noch kommentier­te? Das Jahrhunder­tduell mit dem schweigsam­en Schweden ist bereits zum Filmstoff geworden; längst analysiert „Big Bad John“selbst in Anzug und Krawatte das Turnier.

BBC-Kollege Boris Becker hat sich gar im Vorort Wimbledon niedergela­ssen. Was nicht verwunderl­ich ist, da er ja den CentreCour­t im All England Lawn Tennis And Croquet Club an der Church Road als sein Wohnzimmer bezeichnet. Nur, das Pech ist ihm auch hier auf den Fersen: Auto weg, Geld weg und womöglich auch bald die Frau, wie „Bild“kolportier­t. Schicksals­ort London: Der „Samenraub“in der Abstellkam­mer eines Londoner Nobelhotel­s ist so filmreif wie Bobeles Triumph als Debütant. (vier)

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