Ist ein Marshallplan für Afrika das Richtige?
„Landau fordert mehr Sachlichkeit“, 17. 7. Die Befürworter eines Marshallplanes für Afrika vergessen, unter welchen Voraussetzungen der seinerzeitige in Europa funktioniert hat. Die von den USA zur Verfügung gestellten Gelder trafen auf vom Krieg dezimierte, aber – vor allem technisch hochgebildete Völker, die den Willen und das Können hatten, ihre zerstörten Städte und die vorhanden gewesene Infrastruktur in moderner Form wieder aufzubauen.
Fast drei Generationen nach dem Ende des Kolonialismus ist in Afrika nichts davon zu sehen. Stößt man zum Beispiel auf eine Eisenbahnlinie, so stammt diese entweder aus der Kolonialzeit, oder sie wurde in neuerer Zeit von den Chinesen gebaut. Es stellt sich auch die Frage, was die jahrzehntelange Entwicklungshilfe eigentlich gebracht hat.
Es ist ein riesiges, von außen gesteuertes Investitions- und Bildungsprogramm nötig, das sehr, sehr lange brauchen wird, bis es wirkt. Und was ist bis dahin?
In Afrika leben circa 1,2 Milliarden Menschen, und die Bevölkerung wächst jährlich um etwa 40 Millionen. Es werden Hunderte Millionen neue Afrikaner auf die Welt kommen, bis solche Programme greifen können. Die
Sorge, dass sich inzwischen auch nur ein winziger Prozentsatz von diesen in Richtung Europa auf den Weg macht, ist berechtigt und erfordert auch massive kurzfristige Maßnahmen.
Wir können diese Entscheidung nicht Ideologen und Illusionisten überlassen, die schon in der Volksschule die Rechenstunde versäumt haben. Dipl.-Ing. Rainer Ramskogler, 3400 Klosterneuburg