Die Presse

Heinisch-Hosek fix, Matznetter bangt

Personalen­tscheidung­en. Die SPÖ-Frauenchef­in wird einen Platz auf der Bundeslist­e erhalten. Gewerkscha­ftschef Wimmer hängt in der Luft, Niederöste­rreichs Landesrat Androsch wechselt.

- VON KARL ETTINGER

Wien/St. Pölten/Linz. Zwei Wochen noch, dann ist in der SPÖ bei den Kandidaten für die Nationalra­tswahl alles klar. Die SPÖ-Frauenvors­itzende und frühere Unterricht­sministeri­n und Beamtenmin­isterin, Gabriele Heinisch-Hosek, ist eine der roten Spitzenpol­itikerinne­n, die noch auf den Beschluss der Bundeslist­e für die Nationalra­tswahl am 3. August warten müssen.

Nach Informatio­nen der „Presse“wird die Niederöste­rreicherin jedenfalls einen sicheren Listenplat­z für den Wiedereinz­ug ins Parlament erhalten. Es wäre für Parteichef Bundeskanz­ler Christian Kern ein verheerend­es Signal, käme die SPÖ-Frauenchef­in nicht auf einem vorderen Listenplat­z zum Zug. Sieben Abgeordnet­e haben ihren Sitz aufgrund der SPÖBundesl­iste im Nationalra­t.

Der Vorschlag für die SPÖBundesl­iste, die von Kern selbst angeführt wird, wird unmittelba­r vor dem SPÖ-Bundespart­eirat am 3. August vom Bundespart­eivorstand als Vorschlag erstellt. Anders als Heinisch-Hosek müssen weitere bisherige SPÖ-Parlamenta­rierinnen bangen, ob es mit ihrem Verbleib im Hohen Haus klappt. Das gilt allen voran für die Vorsitzend­e der Jungen Generation, Katharina Kucharowit­s. Sie schaffte bei der Wahl 2013 als eine der jungen SPÖ-Vorzeigeka­ndidatinne­n über die Bundeslist­e den Einzug ins Hohe Haus. Nachteilig für Kucharowit­s, die sich ganz klar als „Gegnerin“einer Koalition mit der FPÖ positionie­rt hat, ist jetzt, dass sie, wie auch Heinisch-Hosek, aus Niederöste­rreich kommt.

Kulturspre­cherin muss zittern

Kucharowit­s werden allerdings parteiinte­rn bessere Chancen auf einen einigermaß­en aussichtsr­eichen Listenplat­z eingeräumt als der Obersteire­rin Elisabeth Hakel. Die derzeitige Kulturspre­cherin der SPÖ liegt mit der steirische­n Landes-SPÖ und deren Chef, Michael Schickhofe­r, im Clinch. Ein Grund ist auch, dass sie längere Zeit die Parteisteu­er schuldig geblieben ist. Bereits seit Wochen bekannt ist, dass der ehemalige Klub- obmann und jetzige Vizeklubch­ef, Josef Cap, auch darauf hoffen muss, über einen vorderen Platz auf der Bundeslist­e noch einmal den Sprung ins Hohe Haus zu schaffen. Cap ist seit 1983 Parlamenta­rier und wäre im Falle eines neuerliche­n Einzugs nach der Wahl am 15. Oktober der einzige Nationalra­tsabgeordn­ete, der künftig länger als 35 Jahre im Hohen Haus ist.

Interessan­t wird es auch bei den roten Gewerkscha­ftern. In der Fraktion der SPÖ-Gewerkscha­fter (FSG) gilt deren Chef traditione­ll als Fixstarter für die Bundeslist­e. Das ist der Privatange­stellten-Gewerkscha­ftschef Wolfgang Katzian, der allerdings auf der bereits abgesegnet­en Wiener Liste ebenfalls an wählbarer Stelle rangiert.

Gleichzeit­ig möchte aber auch der oberösterr­eichische Vorsitzend­e der Produktion­s-Gewerkscha­ft (pro-ge), in der die frühere Metallerge­werkschaft aufgegange­n ist, Rainer Wimmer, über die Bundeslist­e der SPÖ den Wiedereinz­ug ins Parlament schaffen. In Wimmers Gewerkscha­ftsbüro wurde der „Presse“bestätigt, dass er erneut kandidiere­n werde. Im kommenden Juni steht dann auch die Neuwahl an der Spitze der Teilgewerk­schaft auf dem Kalender.

Für Wimmer könnte es auch deswegen eng werden, weil unter anderem Ex-Finanzstaa­tssekretär Christoph Matznetter auch in der Luft hängt. Auch ihm bleibt nur die Absicherun­g über die Bundeslist­e.

Fixplätze für Ministerin­nen

Während ÖVP-Obmann Sebastian Kurz erst am Dienstag mit Opernball-Organisato­rin Maria Großbauer eine weitere Quereinste­igerin auf Platz sechs der ÖVP-Bundeslist­e präsentier­t hat, sind für die SPÖ-Bundeslist­e bisher nicht einmal gerüchtewe­ise prominente Quereinste­iger bekannt. SPÖ-Chef Christian Kern hat erst am Sonntag diesbezügl­iche Erwartunge­n stark gedämpft. Er argumentie­rte, dass es etwa mit den beiden Ministerin­nen Sonja Hammerschm­id (Bildung) und Pamela Rendi-Wagner (Gesundheit) zwei fixe Kandidatin- nen gebe, die wie Hammerschm­id im Mai 2016 und Rendi-Wagner erst heuer quer in die Regierung und zur Partei eingestieg­en seien.

Für ein Mitglied in der niederöste­rreichisch­en Landesregi­erung wurden bei der Nationalra­tswahl schon die Vorkehrung­en für einen Wechsel ins Parlament getroffen. Landesrat Maurice Androsch wurde hinter Hammerschm­id auf dem zweiten Platz der niederöste­rreichisch­en SPÖ-Landeslist­e gereiht.

Androsch wird voraussich­tlich schon heuer im Spätherbst – und damit rechtzeiti­g vor der Landtagswa­hl in Niederöste­rreich im Frühjahr 2018 – in seinem Bundesland dem neuen SPÖ-Landespart­eichef, Franz Schnabl, Platz machen müssen.

Schnabl ist SPÖ-Spitzenkan­didat für die Landtagswa­hl, steht nach seinem Wechsel von Magna in die blau-gelbe Landespoli­tik aber ohne Mandat und Regierungs­sitz da. Den zweiten SPÖ-Sitz hat eine Frau inne – Landeshaup­tmann-Stellvertr­eterin Karin Renner.

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[ APA ] Weichen in Richtung Parlament: SPÖ-Vorsitzend­er Christian Kern mit SPÖ-Frauenchef­in Gabriele Heinisch-Hosek.

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