Steuereintreibung auf Tschechisch
Lotterie. In Tschechien kann man mit Kassenzetteln schon bald Autos gewinnen.
Prag/Wien. Steuereintreibung muss nicht unbedingt mit der Peitsche passieren. Dass es auch mit Zuckerbrot geht, will nun Österreichs nördlicher Nachbar, Tschechien, beweisen. Konkret startet er für diesen Zweck ein eigenes Glücksspiel – ab 1. Oktober 2017 geht die Lotterie für Rechnungsbelege in Betrieb.
Damit sollen Kunden dazu motiviert werden, die Kassenzettel von Händlern einzufordern. Letztlich sollen dadurch die Steuereinnahmen des Staates steigen, wie das Prager Finanzministerium mitteilte.
Stütze für Registrierkassen
Die Quittungslotterie ist eine Ergänzung zu dem seit Dezember vorigen Jahres laufenden Projekt der „Elektronischen Erfassung von Umsätzen bzw. Elektronischen Evidenz der Erlöse“(EET). Dieses Registrierkassenprojekt sieht vor, dass der Händler via Internet direkt mit den Steuerbehörden verbunden sein muss. Wenn der Händler eine Zahlung entgegennimmt, muss er sie in die Registrierkasse eintragen und ein paar Sekunden warten, bis er von der Steuerverwaltung einen Code erhält, der dann auch auf die Rechnung für den Kunden gedruckt wird. Die Finanzämter können so die Umsätze der Händler jederzeit kontrollieren.
Verlosung monatlich
Eine Verlosung der Kassenbons soll es jeden Monat geben. Der Hauptpreis ist eine Prämie in Höhe von einer Million Kronen (rund 38.300 Euro), der zweite Hauptpreis dann ein Pkw im Wert von 400.000 Kronen. Jährlich will das Finanzministerium auf diese Weise Preise im Gesamtwert 65 Millionen Kronen (2,5 Millionen Euro) auszahlen.
Die Registrierkassenpflicht gilt bereits für Hotels, Restaurants sowie Einzel- und Großhändler. Im Jahr 2018 werden dann weitere Unternehmensgruppen folgen. Das EET-Projekt, für das sich vor allem der frühere Vizepremier und Finanzminister, Andrej Babis, eingesetzt hat, war von Anfang an sehr umstritten. Die Opposition sieht darin eine Schikane für Unternehmer. Die Regierung hingegen verspricht sich davon die Eindämmung von Steuerhinterziehungen um bis zu 18 Milliarden Kronen (rund 690 Millionen Euro) jährlich. (APA/red.)