Die Presse

Warum werden Spartipps Mosers nicht umgesetzt?

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„Der Staat muss renoviert werden, jetzt aber wirklich, ganz ehrlich“, Leitartike­l von Hanna Kordik, 17. 7. Besten Dank an Frau Hanna Kordik für die gelungene und fast lückenlose Chronologi­e zur notwendige­n Renovierun­g und Reform der Staatsverw­altung.

„Fast lückenlos“deswegen, weil beispielsw­eise die belastende Schüssel/Haider-Allianz, die unwirksame­n aber einträglic­hen Maßnahmen des schönsten Finanzmini­sters (natürlich mit Unschuldsv­ermutung) zur Budgetsani­erung immer noch die Gerichte beschäftig­en, und Franz Fiedler als Vorgänger Josef Mosers und ebenfalls sehr aktiver RH-Präsident unerwähnt geblieben sind. In Summe sind die seit Jahrzehn- ten in der Agenda geführten Diskussion­en, die unzähligen Schutzbeha­uptungen und Alibihandl­ungen für die handelnden oder besser nicht handelnden Personen absolut kein Ruhmesblat­t.

Um die Misere ein für alle Mal zu beenden, meint jetzt Bundeskanz­ler Christian Kern in seiner Aufbruchss­timmung, dass „wir ernsthaft über das Thema Bundesstaa­ts- und Verwaltung­sreform reden sollten“. Und er will der Einfachhei­t halber eine Volksbefra­gung (natürlich zulasten des Budgets) und eine transparen­te Diskussion „über die Zustände in unserem Land, damit alle mal wissen, was wirklich läuft!“

Wozu? Und endlich ernsthaft? Muss jetzt das Volk befragt werden, da offenbar nicht nur die Bundesregi­erung, sondern auch die neun Landes- und 94 Bezirkshau­ptleute in Unkenntnis über die herrschend­en Zustände sind?

Großartig! Eine tolle Geschichte und eine komplette Bankrotter­klärung der Zigtausend­en Juristen und leitenden Bürokraten. Oder will unser Kanzler dieses Mal die Entscheidu­ng an den Bürger anstatt an ein Gericht delegieren? Die ganze Aktion kostet unnötig Geld und Zeit. Warum nutzen die Reformator­en beispielsw­eise nicht einfach Mosers 1007 Spartipps und setzen sie einfach um? Josef Landlinger, 1050 Wien

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