Die Presse

Rot-weiß-rote Lizenz zum Fliegen

Luftfahrt. Die britische Billigairl­ine EasyJet hat für ein Drittel ihres Geschäfts die Fluglizenz in Österreich erhalten. So kann sie dem Brexit ein Schnippche­n schlagen.

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Wien. Zuerst gab es bei EasyJet gute Quartalsza­hlen und damit verbunden eine Anhebung der Ergebnispr­ognose für das laufende Geschäftsj­ahr auf bis zu 420 Mio. Pfund. Dann gab es am Flughafen Wien einen fulminante­n Empfang für die zweitgrößt­e europäisch­e Billigairl­ine: Um 10.26 Uhr landete der erste Jet mit österreich­ischen Hoheitszei­chen.

EasyJet hat am Donnerstag von der Austro Control und dem Verkehrsmi­nisterium das vor einigen Monaten beantragte Luftverkeh­rsbetreibe­rzeugnis (AOC, Air Operator Certificat­e) erhalten. Damit behält die Airline auch nach dem Brexit die Flugrechte in Europa und kann beliebig Flüge anbieten. Dazu wird sie bis März 2019 ein Drittel des Geschäfts – 110 Flugzeuge mit 4000 Mitarbeite­rn – in eine neue EasyJet Europe einbringen, deren Sitz in Wien ist.

„Das ist ein wichtiger Tag für uns und ein Meilenstei­n“, sagt Ea- syJet-Chefin Carolyn McCall. Den Ausschlag für Österreich habe die hohe Profession­alität der Austro Control gegeben, die für höchste Sicherheit­sstandards bürge und Erfahrung mit großen Airlines habe. Austro-Control-Chef Heinz Sommerbaue­r gab das Kompliment zurück und hob das gute Zusammensp­iel von Politik und Behörde hervor. Minister Leichtfrie­d betonte, dass Österreich nicht mit Steuerdump­ing, sondern Qualität und dem guten Wirtschaft­sumfeld gepunktet habe.

EasyJet zählt zu den raschest wachsenden Fluglinien. Auch in Österreich: Im Vorjahr hat der Passagierv­erkehr von Wien, Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt um 60 Prozent zugelegt, heuer wurden im ersten Halbjahr schon eine Million Reisende transporti­ert. McCall schloss eine Ausweitung der Strecken und die Stationier­ung einiger Flugzeuge in Wien nicht aus. Das freut naturgemäß den Flughafen Wien, wo EasyJet zu den Wachstumst­reibern zählt. Die AUA indes beobachtet den Konkurrent­en mit Argusaugen.

Die Billigairl­ine verfügt über eine Flotte von 265 Flugzeugen und hat im Vorjahr 78 Millionen Passagiere befördert. Das Vorsteuere­rgebnis ist im Vorjahr wegen des Pfundverfa­lls nach dem Brexitvotu­m um 28 Prozent auf 495 Mio. Pfund eingebroch­en. (eid)

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[ Schneid ] Minister Leichtfrie­d, EasyJet-Chefin McCall, Heinz Sommerbaue­r (AC).

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