Umstrittener „Heiligenschein“
Formel 1. Der Internationale Automobilverband beschloss Installation des Cockpitschutzes Halo ab 2018. Neun der zehn Teams sind dagegen.
London/Genf. Der Internationale Automobilverband (FIA) hat grünes Licht für die Einführung des Formel-1-Cockpitschutzes Halo mit kommender Saison erteilt. Dieser Beschluss wurde nach einem Treffen der eigens dazu berufenen „Strategiegruppe“bekannt gegeben. Halo (auf Englisch Heiligenschein) setzte sich gegen die Schutzscheibe Shield durch.
Mit dem Cockpitschutz soll die Gefahr für Fahrer bei umherfliegenden Teilen vermindert werden. Halo basiert auf einem ringförmigen Bügel, der mittig an einer Strebe des Rennwagens fixiert ist und sich über den Helm des Piloten spannt. Vor allem aus optischen Gründen hat das System allerdings Kritik hervorgerufen, das Design werde noch verbessert, teilte die FIA mit.
Der Beschluss war ein Alleingang von FIA-Präsident Jean Todt, der Wert auf mehr Sicherheit legte, die Debatten über die Auswahl satt war und wohl selbst auch eher Halo bevorzugt hatte. Neun der zehn vertretenen Teams sprachen sich jedoch gegen diese Maßnahme aus – das hinterlässt einen schalen, scheinheiligen Beigeschmack. Der Beschluss muss noch vom Motorsportweltrat abgesegnet werden.
Dass die Formel-1-Autos in Zukunft anders aussehen werden, gilt dennoch als gewiss. Denn am Donnerstag nahm auch die Fahrergewerkschaft GPDA (Grand Prix Driver’s Association) Stellung und sprach sich für das Todt-Manöver aus. Alexander Wurz steht der Fahrervereinigung vor, „Autosport“sagte er: „Wir respektieren den Standpunkt der FIA und unterstützen ihr Bestreben, den Sport sicherer zu machen. Halo mag vielleicht nicht für jeden die ästhetisch beste Lösung sein, wir fahren trotzdem damit.“