Die kriminelle Vereinigung
E s ist schon bemerkenswert, mit welcher Chuzpe die Autoindustrie in Deutschland über viele Jahre agiert hat. Da haben sich VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler (Mercedes) über Fahrwerke, Zulieferer und darüber abgesprochen, wie weit der technische Fortschritt gehen soll (Cabrioverdecke öffnen sich nur bis zu einer Fahrgeschwindigkeit von 50 km/h), und konnten darauf setzen, dass die Politik schon nicht allzu genau hinschaut. Schließlich geht es um 800.000 Jobs und um das wichtigste Standbein der deutschen Wirtschaft.
Nun kann man eine Einkaufsgemeinschaft für Gurtenstraffer ja noch irgendwie erklären. Zu einer kriminellen Vereinigung wird es aber, wenn man sich darauf verständigt, bei der Dieselabgasreinigung zu betrügen.
Da man kleinere, billigere Tanks verbaut hat und nicht wollte, dass der Kunde außerhalb des jährlichen Werkstattbesuchs AdBlue nachfüllen muss, ließ man sich raffinierte Tricks einfallen, damit die Autos den Test auf dem Prüfstand bestehen. Danach stanken die Dieselfahrzeuge ungereinigt weiter und gefährden die Um- welt und die Gesundheit der Menschen.
Man hat mit diesem Agieren nicht nur den Dieselmotor ruiniert, der – wird er ordentlich gereinigt – durchaus sauber sein und zum Klimaschutz beitragen kann. Die deutschen Autobauer haben sich auch in die größte Krise manövriert, seit in den 1970er-Jahren das Öl knapp zu werden drohte.
Gemeinhin heißt es, dass jede Krise eine Chance sei. Für die deutsche Autoindustrie könnte es die letzte sein.