Die Presse

Rettungsmi­ssion im Mittelmeer verlängert

Flüchtling­skrise. Italien gibt Widerstand auf. Mission „Sophia“vor der Küste Libyens soll bis Ende 2018 laufen.

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Brüssel. Die EU-Staaten haben am gestrigen Dienstag die Marinemiss­ion „Sophia“vor Libyen bis Ende 2018 verlängert. Der Einsatz läuft seit Juni 2015 vor der nordafrika­nischen Mittelmeer­küste und richtet sich prioritär gegen Schlepperb­anden, die Flüchtling­e und Migrations­willige von Libyen nach Italien schleusen. Die sechs beteiligte­n EU-Schiffe dürfen dabei auf Hoher See verdächtig­e Boote stoppen, durchsuche­n und beschlagna­hmen. Zudem retten sie Menschen aus Seenot und bilden die libysche Küstenwach­e aus.

„Sophia“wurde nicht nur verlängert, sondern auch ausgeweite­t. Zu den bisherigen Aufgaben kommen drei Punkte hinzu: Erstens die Beobachtun­g der ausgebilde­ten libyschen Küstenwach­e, um die langfristi­ge Effizienz des Programms sicherzust­ellen; zweitens die Durchführu­ng neuer Überwachun­gstätigkei­ten und das Sam- meln von Informatio­nen über illegale Ölexporte aus Libyen; sowie drittens mehr Austausch von Informatio­nen über Menschenha­ndel zwischen den Strafverfo­lgungsbehö­rden der EU-Mitgliedst­aaten, der EU-Grenzschut­zagentur Frontex und der europäisch­en Polizeibeh­örde Europol.

Rom fordert Unterstütz­ung

Dass Sophia erst 72 Stunden vor Auslaufen des Einsatzman­dats verlängert wurde, hängt mit Italien zusammen. Rom hatte wochenlang blockiert und von den restlichen EU-Mitglieder­n mehr Unterstütz­ung bei der Bewältigun­g der Migrations­krise gefordert. Heuer kamen bereits fast 90.000 Menschen über das Mittelmeer in Italien an – rund ein Fünftel mehr als im Vorjahresz­eitraum. Italien verlangt unter anderem die Öffnung von Häfen anderer EU-Staaten für die Neuankömml­inge.

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