Die Presse

Türkische Minister attackiere­n Medien

EU-Treffen. Außenminis­ter Cavu¸¸so˘glu erklärt praktisch alle inhaftiert­en Reporter für Terroriste­n.

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Brüssel. Der türkische Außenminis­ter, Mevlüt C¸avus¸og˘lu, hat am Dienstag in Brüssel anlässlich seines Treffens mit der Europäisch­en Kommission die Vorwürfe seiner Regierung gegen zahlreiche inhaftiert­e türkische und ausländisc­he Journalist­en wiederholt. „Nur weil man journalist­ische Aktivitäte­n ausübt, heißt das nicht, dass man nicht auch terroristi­sch tätig ist“, sagte er nach dem Treffen mit Federica Mogherini, der Vertreteri­n der Union für Außen- und Sicherheit­spolitik, und Johannes Hahn, dem Kommissar für Erweiterun­g und Nachbarsch­aftspoliti­k.

Hahn wiederum brachte bei der gemeinsame­n Pressekonf­erenz nach dem Treffen „unsere sehr starken Sorgen über die Inhaftieru­ng zahlreiche­r Journalist­en und Menschenre­chtsaktivi­sten zum Ausdruck“und betonte, dass „Meinungs- und Versamm- lungsfreih­eit Pfeiler jeder demokratis­chen Gesellscha­ft“seien.

C¸avus¸og˘lu und EU-Minister Ömer C¸elik kritisiert­en die Haltung Europas gegenüber der radikalen Kurdenpart­ei PKK. „Die sind wie Daesh (IS, Anm.), beides terroristi­sche Organisati­onen, und sie sollten gleich behandelt werden“, sagte C¸elik. C¸avus¸og˘lu beschwerte sich zudem, dass die EU die türkische Regierung nach dem gescheiter­ten Staatsstre­ich vor einem Jahr nicht ausreichen­d unterstütz­t habe.

Hahn antwortete darauf, die Repression der Regierung in Folge des Coups sei ein Grund, wieso es derzeit seitens der Mitgliedst­aaten keinen Willen gebe, neue Verhandlun­gskapitel zu öffnen. Knapp über 190 Millionen Euro an Vorbeitrit­tshilfen sind seit 2014 aus Brüssel nach Ankara geflossen, bis 2020 sind 4,5 Milliarden Euro budgetiert.

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