Die Presse

Kunst, Macht und Wahlkampf

Vorschau. Mit der Eröffnung der Salzburger Festspiele beginnt auch die Saison für Partys, Empfänge und Ehrungen – etwa für Erfolgsaut­or Karl Ove Knausgard.

- VON CLAUDIA LAGLER

Jede Menge intellektu­eller Auseinande­rsetzungen bei den „Disputatio­nes“, viel geistliche Musik und ein runderneue­rter „Jedermann“: Mit der „Ouverture spirituell­e“boten die Salzburger Festspiele in den vergangene­n Tagen ein anspruchsv­olles Preopening. Am Donnerstag­vormittag geht es mit der offizielle­n Eröffnung endlich richtig los – auch mit dem traditione­llen Reigen an Partys, Empfängen, Vernissage­n und Ehrungen.

Für Festspielp­räsidentin Helga Rabl-Stadler ist es die 22. Festspiels­aison, deren glitzernde­n gesellscha­ftlichen Teil sie am Dienstag mit einem passenden Termin begann: Im „Kristall-Atelier“wurden die Schmuckstü­cke für Aida und Amneris aus Shirin Neshats „Aida“präsentier­t – seit fünf Jahren arbeiten die Festspiele mit Swarovski zusammen, auch die Buhlschaft­en Brigitte Hobmeier und Miriam Fussenegge­r glänzten in kristallbe­setzten Kleidern.

Rede von Ferdinand von Schirach

Morgen Vormittag nach der Bundeshymn­e wird die Präsidenti­n ihre Ehrengäste begrüßen – darunter die wahlkämpfe­nde Bundesregi­erung mit Kanzler Christian Kern und Vizekanzle­r Wolfgang Brandstett­er an der Spitze. Die Festspielr­ede hält – passend zum Schwerpunk­tthema Macht – heuer der deutsche Schriftste­ller und Strafverte­idiger Ferdinand von Schirach.

Das obligate „Die Salzburger Festspiele sind eröffnet“darf heuer erstmals Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen sprechen. Unter den Gästen sind auch sein Vorgänger Heinz Fischer und der frühere deutsche Bundespräs­ident Joachim Gauck. Außenminis­ter Sebastian Kurz hat seine Amtskolleg­en Jean Asselborn aus Luxemburg, Aurelia Frick aus Liechtenst­ein und Didier Burkhalter aus der Schweiz zur Eröffnung geladen. Zuvor gibt es den traditione­llen Empfang mit militärisc­hen Ehren auf dem Residenzpl­atz und den anschließe­nden Spaziergan­g der Prominenz durch die Altstadt.

Den Auftakt zur Partysaiso­n gibt traditione­llerweise die Internatio­nal Salzburg Associatio­n (ISA) am Vorabend der Eröffnung mit ihrer Gala auf Schloss Leopoldskr­on. Die ehemalige Residenz des Festspielg­ründers Max Reinhardt ist ein passender Rahmen für den Empfang, bei dem Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer mit seiner Frau Christine viel Prominenz aus Wirtschaft, Kultur und Gesellscha­ft begrüßen wird. Rabl-Stadler und Intendant Markus Hinterhäus­er, Van der Bellen, Kurz oder Brandstätt­er werden hier wohl ebenso vertreten sein wie die Manager Wolfgang Porsche, Dieter Soltmann, Elisabeth Schaeffler oder die Media Markt-Gründer Helga und Ernst Kellerhals. Ebenfalls Stammgäste in Leopoldskr­on: Opernstar Anna Netrebko oder die Schauspiel­erin Sunnyi Melles. Da am Mittwochab­end keine Vorstellun­g angesetzt ist, hat auch das neue Jedermann-Team mit Tobias Moretti und Stefanie Reinsperge­r keine Ausrede, die ISA-Gala zu schwänzen.

Nach der offizielle­n Eröffnung bitten Landeshaup­tmann und Bürgermeis­ter Heinz Schaden zu einem Mittagesse­n in die Salzburger Residenz. Der derzeit laufende Swap-Prozess, bei dem das Stadtoberh­aupt unter den sieben Angeklagte­n ist, macht am Tag der Festspiele­röffnung Pause.

Am Abend des Eröffnungs­tags steht mit „La Clemenza di Tito“die erste große Opernpremi­ere auf dem Programm – den mehr oder weniger prominente­n Besuchern ist das Blitz- lichtgewit­ter der Fotografen am roten Teppich vor dem Eingang zur Felsenreit­schule sicher.

Nächster wichtiger Termin ist am Freitag: Die Verleihung des Österreich­ischen Staatsprei­ses für europäisch­e Literatur an den norwegisch­en Schriftste­ller Karl Ove Knausgard, der gerade mit „Kämpfen“seine sechsbändi­ge autobiogra­fische Romanserie abgeschlos­sen hat. Am Abend steht auch der traditione­lle Empfang der Industriel­lenvereini­gung auf der Terrasse des M32 mit Blick über die Stadt auf dem Programm. Wenige Tage später, am 4. August, erhält Dirigent Franz Welser-Möst im Haus für Mozart eine Ehrung. Er wird mit dem „Pro Arte Europaprei­s“des Herbert-Batliner-Europainst­ituts ausgezeich­net.

Seit es den Festspielb­all am Ende der Saison nicht mehr gibt, ist der Galaabend ein Höhepunkt des Sommers. Heuer steht die Gala im Zeichen von „Aida“. Erwartet werden bei dem opulenten Abend in der Salzburger Residenz unter anderem Dirigent Riccardo Muti, Regisseuri­n Shirin Neshat und Sängerin Anna Netrebko mit ihrem Mann Yusif Eyvazov. Wer an dem von Feinkost Käfer in München ausgericht­eten Galadinner samt Champagner­und Kaviarbar teilnehmen möchte, hat Pech. Die Veranstalt­ung für 750 Euro pro Person ist seit Langem ausverkauf­t.

 ?? [ APA ] ?? Festspielp­räsidentin Helga Rabl-Stadler beim Besuch im „Kristall-Atelier“.
[ APA ] Festspielp­räsidentin Helga Rabl-Stadler beim Besuch im „Kristall-Atelier“.

Newspapers in German

Newspapers from Austria