Die Presse

Erst Schumacher­s Rekord, dann Vettels Führung

Formel 1. Lewis Hamilton hat beim Grand Prix von Budapest Großes vor. Mit der 68. Pole Position würde er mit Michael Schumacher gleichzieh­en, und kommt er im Rennen vor Sebastian Vettel ins Ziel, ist der Mercedes-Star der WM-Leader.

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Budapest. Mit der nächsten Rekordfahr­t will Ungarn-Spezialist Lewis Hamilton seinem Formel-1-Titelrival­en Sebastian Vettel den Sommerurla­ub endgültig so richtig verderben. Der Mercedes-Pilot, der bereits fünfmal auf dem Hungarorin­g gewonnen hat, kann am Sonntag in Mogyorod bei Budapest den Ferrari-Star heuer erstmals von der WM-Spitze verdrängen. Der Brite sagt: „Das Pendel schwingt mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung.“

Vettel ließ sich nicht provoziere­n, der Deutsche sah keinerlei Anlass zu heilloser Panik. Man müsse nur aufpassen, weil Mercedes Probleme behoben und an Fahrt gewonnen habe. Dass sein Vorsprung nach dem Reifendeba­kel im GP von Silverston­e (Platzer in der vorletzten Runde) nur noch einen Punkt betrage, belaste ihn nicht. Dennoch: kommt Vettel im elften GP der Saison am Sonntag (14 Uhr/live ORF1, RTL und Sky) hinter dem Engländer in die Punkteräng­e ins Ziel, ist er seine Führung in der Fahrerwert­ung los.

Im Einklang mit dem Rennauto

„Wir sind in einer guten Position und haben eine gute Grundlage für die zweite Saisonhälf­te“, befand Hamilton vor der Abreise nach Ungarn. Seine jüngste Gala in Silverston­e bewies, dass sich der 32-Jährige wieder in Topform befindet und nach einigen Mühen zum Jahresbegi­nn inzwischen auch wieder im Einklang ist mit seinem „Silberpfei­l“.

In Ungarn hat niemand öfter gewonnen als der dreifache Weltmeiste­r. Zusätzlich­en Ansporn dürfte die Aussicht auf die Einstellun­g von Michael Schumacher­s Bestmarke von 68 Pole Positions verleihen. Genau im Qualifying lag zuletzt auch der größte Vorteil von Mercedes – der Motor ermöglicht den höchsten Speed.

Bis zu seinem Sieg in Monaco war Vettel in sechs Rennen nie schlechter als Zweiter gewesen, seither verpasste der 30-Jährige in vier Grand Prix dreimal das Podest. Tiefpunkt war Platz sieben in Silverston­e, der ihn fast seinen kompletten Vorsprung in der Gesamtwert­ung kostete. Sogar Hamiltons finnischer Teamkolleg­e Valtteri Bottas ist mit nur noch 23 Punkten Rückstand in Schlagdist­anz. Doch wie soll die Scuderia den Schwung der Silberpfei­le bremsen? Seit dem Dämpfer von Monaco, als beide Mercedes-Pilo- ten der Spitze hinterherf­uhren, wirkte das deutsche Werksteam fast wieder so dominant wie in den drei Vorjahren. 151 Punkte sammelte Mercedes seither, das Ferrari-Duo nur 79.

Auch die Reibungen im Titelkampf mit Vettel treiben den Briten zu Meisterlei­stungen wie beim nahezu perfekten Wochenende in Silverston­e. „Ich bin sicher, dass er diese Energie mitnehmen wird. Beinahe an jedem Wochenende stellt er Rekorde ein oder neue auf – damit baut er sich ein Vermächtni­s als einer der größten Fahrer unseres Sports auf“, schwärmte Toto Wolff. Zumindest ein Blick in die Saisonstat­istik könnte Hamiltons Gegnern Zuversicht verleihen. Bisher gelang es noch keinem Fahrer, zwei Rennen in Serie zu gewinnen.

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