Die Presse

Brexit: 19 statt 18 EU-Mandate für Österreich

EU-Parlament will auf 700 Abgeordnet­e schrumpfen.

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Brüssel. Der Verfassung­sausschuss des Europaparl­aments hat sich am Donnerstag auf die Sitzvertei­lung nach dem Austritt des Vereinten Königreich­s geeinigt. Sobald der Brexit vollzogen ist, solle die Gesamtzahl der EUAbgeordn­eten von derzeit 751 auf 700 sinken, steht in dem Beschluss des Ausschusse­s, welcher der „Presse“vorliegt.

Damit trägt das Parlament dem Umstand Rechnung, dass die derzeit 73 britischen Mandatare bei der nächsten Europawahl im Mai oder Juni 2019 nicht mehr antreten werden. 22 ihrer Sitze sollen auf die verbleiben­den Mitgliedst­aaten verteilt werden. Davon würde Österreich profitiert­en und künftig 19 statt 18 Abgeordnet­e nach Straßburg und Brüssel entsenden. Die 51 verbleiben­den leeren, ehemaligen britischen Sitze sollen als „ausreichen­der Manövrierr­aum für potenziell­e künftige Erweiterun­gen der EU“dienen.

Abfuhr für Verhofstad­t

Das Plenum des Parlaments muss diesen Text bei einer seiner nächsten Sitzungen formal beschließe­n, ehe er an den Europäisch­en Rat übermittel­t wird. Denn es sind die Staatsund Regierungs­chefs, denen der Beschluss der Zusammense­tzung des Parlaments obliegt.

Im Vorfeld dieser Entscheidu­ng hat es Überlegung­en gegeben, die britischen Mandate für europaweit­e länderüber­greifende Kandidaten­listen zu verwenden. Vor allem Guy Verhofstad­t, der Klubchef der Liberalen, hat dies propagiert. Daraus wird es, zumindest bis zu den übernächst­en Europawahl­en im Jahr 2024, nichts. „Dieses Thema sollte im Rahmen einer Reform des europäisch­en Wahlrechts geklärt werden“, heißt es in dem Bericht. So ein einheitlic­hes Wahlrecht für das Europaparl­ament steht allerdings in den Sternen.

„Ich begrüße es, dass Österreich nach dem Brexit einen zusätzlich­en EU-Mandatar erhalten soll. Das spiegelt das Gewicht des Landes in Europa auch im EU-Gesetzgebu­ngsprozess besser wider“, erklärte Othmar Karas, der Leiter der Abordnung der ÖVP-Europamand­atare. (GO)

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