Die Presse

Sobotka: „Keine Weisung“

Bootsunfal­l. Innenminis­ter nimmt nun Stellung zum Vorwurf, er habe in Ermittlung eingegriff­en.

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Klagenfurt. Im Fall des tödlichen Bootsunfal­ls von Anfang Juni am Wörthersee nimmt Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) erstmals selbst Stellung und weist den Vorwurf einer angebliche­n Ministerwe­isung in der Causa zurück. „Es gab keine Weisung, weder von mir noch von meinem Büro. Abgesehen davon, dass ich nichts vertuschen will, was soll ich vertuschen?“, erklärte Sobotka der „Kleinen Zeitung“.

Bei dem Bootsunfal­l Anfang Juni war ein 44 Jahre alter Unternehme­r aus Niederöste­rreich ums Leben gekommen. Der Mann war aus dem Boot gefallen und danach in die Schiffssch­raube des Motorboots geraten. Der gleichaltr­ige Bootslenke­r, ein prominente­r Medienmana­ger aus Niederöste­rreich, war alkoholisi­ert – er ist mit dem Innenminis­ter bekannt. Das Nachrichte­nmagazin „Profil“hatte von einer Ministerwe­isung berichtet, wonach der von der Polizeiins­pektion Reifnitz bearbeitet­e Fall vom Landeskrim­inalamt zu übernehmen und die Pressearbe­it an die Landespoli­zeidirekti­on zu übertragen sei. Die Grünen hatten darauf mit einer parlamenta­rischen Anfrage reagiert.

Eine Weisung wäre laut Sobotka völlig unsinnig und kontraprod­uktiv gewesen. „Zum einen wird das Vertrauen der Landespoli­zeidirekto­rin zu mir erschütter­t, wenn ich ihr sage, was sie zu tun hat. Anderersei­ts würde ich die Profession­alität der Landespoli­zeidirekto­rin infrage stellen. Für beides gibt es keinerlei Anlass“, sagte der Innenminis­ter zur „Kleinen Zeitung“. Jeder, egal, ob prominent oder nicht, habe das Recht auf eine gleich faire Ermittlung, erklärte Sobotka: „Es gibt bei mir keinen Promi-Bonus, aber auch keinen Promi-Malus.“Selbstvers­tändlich sei er über den tödlichen Unfall informiert worden. Für solche Fälle gebe es „einen Erlass, der bereits von einem meiner Vorgänger stammt, in dem genau geregelt ist, wer wann zu informiere­n ist“. Jetzt sei die Justiz am Zug. Die Staatsanwa­ltschaft ermittle, das Gericht werde entscheide­n, so Sobotka. (red.)

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