Hietzing: Burn-out-Klinik vor dem Out
Hörndlwald. Ab Jänner startet der Klinikbetreiber Pro Mente in einem Pavillon des Geriatriezentrums Lainz einen vorübergehenden Betrieb. Endgültiger Standort soll der Rosenhügel werden.
Wien. Ausgerechnet im sonst so ruhigen und bürgerlichen Bezirk Hietzing haben sich in den vergangenen Monaten zahlreiche Initiativen gebildet, um gegen Bau- bzw. Infrastrukturprojekte zu protestieren. Stichwort: ÖBB-Pläne für eine Verbindungsbahn oder Eingliederung des Botanischen Gartens Schönbrunn in den Tiergarten. Am längsten jedoch, nämlich schon seit einigen Jahren, gibt es Bürgerproteste gegen den geplanten Bau einer Rehabilitationsklinik im Hörndlwald nahe dem Lainzer Tiergarten (s. Grafik). Der Protest dürfte nun von Erfolg gekrönt sein.
Alle Signale weisen derzeit darauf hin, dass das Klinikprojekt in dem Schutzgebiet gestoppt und dafür in einem anderen Areal in Hietzing umgesetzt wird.
Pavillon 14 wurde angemietet
In einem ersten Schritt wird der Betreiber der geplanten Burn-outKlinik, Pro Mente Reha, im mittlerweile geschlossenen Geriatriezentrum Wienerwald ( GZW) einen Übergangsbetrieb starten. Dafür wird der Pavillon 14 von der Stadt Wien (KAV) angemietet. Ab 1. Jänner sollen dort 40 Patienten einquartiert werden, die psychiatrischer Rehabilitation, vor allem wegen Burn-outs, bedürfen.
Dass dies fix ist, wird der „Presse“sowohl vom zuständigen Büro der Stadträtin Sandra Frauenberger als auch vom Betreiber Pro Mente bestätigt.
In einem weiteren Schritt muss der endgültige Standort festgelegt werden – und dafür ist der Rosenhügel geplant: Die Burn-out-Klinik soll dort auf dem Areal des neurologischen Krankenhauses eingerichtet werden. Die Detailgespräche dazu sind aber noch im Gange, daher will weder die Stadt noch Pro Mente offiziell etwas dazu zu sagen.
In informierten Kreisen wird jedoch bestätigt, dass damit der Standort Hörndlwald so gut wie aus dem Rennen ist. Auch deshalb, weil die Stadt selbst offenbar den Standort Rosenhügel präferiert. Der Grund dafür: Das Gesundheitsressort hat ursprünglich die Errichtung einer Kinder-Reha auf dem Rosenhügel forciert. Anfang des Jahres wurde aber bekannt, dass diese Kinder-Reha, die von der Sozialversicherungsanstalt finanziert wird, nicht in Wien, sondern in Niederösterreich (Bad Erlach) errichtet wird.
Damit ist auf dem Rosenhügel Platz frei, um die Burn-out-Klinik anzusiedeln. Und auch der Betreiber Pro Mente steht mittlerweile nicht mehr voll hinter dem Stand- ort Hörndlwald: Bürgerproteste und lange Behördenwege – ausständig ist immer noch der naturschutzrechtliche und auch der baurechtliche Bescheid – haben offenbar ermüdet.
Kurze Rückblende: Die rote Stadtregierung hat in den Fünfzigerjahren im Hörndlwald, der eigentlich ein Schutzgebiet ist, eine internationale sozialistische Begegnungsstätte errichtet. Diese verfiel in den vergangenen Jahren immer mehr und wurde schließlich abgerissen. Während die meisten Hietzinger Bürger eine Renaturierung des Gebiets und ein Bauverbot forderten, beschloss die Stadt, das Areal an Pro Mente zu vermieten und dort den Bau einer Burn-out-Klinik zu unterstützen.
Ob der Hörndlwald wieder gänzlich der Natur zurückgegeben wird oder die Stadt ein anderes Projekt im Hinterkopf hat, ist im Moment noch unklar.
ist ein Erholungsge\iet in Hietzing, am Rande des Lainzer Tiergartens. In den Fünfzigerjahren wurde dort das Josef-Afritsch-Heim als internationale sozialistische Begegnungsstätte ge\aut. 2013 wurde das Heim a\gerissen und ein Jahr später zwischen der Stadt Wien und dem Klinik\etrei\er Pro Mente eine Verein\arung für eine Burn-out-Klinik geschlossen. Viele Bürger protestierten gegen das Projekt, setzten sich für eine Renaturierung des Areals ein und forderten, dass die Klinik an einem anderen Standort ge\aut würde.