Die Presse

Ökonomie: Eine Männerdomä­ne?

Im „Presse“-Ranking der 20 einflussre­ichsten Ökonomen finden sich 18 Männer. Das sorgt für Kritik.

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Wien. Zum vierten Mal präsentier­te „Die Presse“Anfang September gemeinsam mit der „Frankfurte­r Allgemeine­r Zeitung“und der „Neuen Zürcher Zeitung“ihr Ranking der 20 einflussre­ichsten Ökonomen des Jahres. Anhand von drei klar definierte­n Kriterien wurde dabei eine Rangliste erstellt. Das erste Kriterium waren Zitierunge­n in Medien. Das Schweizer Institut Media Tenor Internatio­nal analysiert­e dabei, wie oft die Ökonomen relevant (länger als vier Zeilen) zitiert wurden. Das zweite Kriterium heißt „Einfluss auf die Politik“. Es wurde von Econwatch, dem Düsseldorf Institute for Competitio­n Economics und der deutschen Zentralbib­liothek für Wirtschaft­swissensch­aften durch die Befragung von Politikern und Beamten erstellt. Das dritte Kriterium war die Zitierung der Ökonomen in wissenscha­ftlichen Publikatio­nen.

Im diesjährig­en Ranking finden sich neben 18 Männern nur zwei Frauen. Wifo-Ökonomin Margit Schratzens­taller belegte den fünften Platz, WU-Professori­n Sigrid Stagl den 16. Das sorgt nun für Kritik beim Frauennetz­werk Medien. Durch das Ranking sei die „Wirklichke­it verzerrt dargestell­t“. Niemand könne glauben, dass nur zwei Frauen einflussre­ich sein sollen, hingegen aber 18 Männer, so die Kritik. So sei etwa die Zählung von Medienziti­erungen eine Bevorzugun­g von Männern, weil hier jene gezeigt werden, die ohnehin schon sichtbar seien. Das Frauennetz­werk Medien hat daher eine eigene Liste mit Ökonominne­n erstellt. Auf dieser befinden sich unter anderem Gudrun Biffl von der DonauUni Krems, Alexia Fürnkranz-Prskawetz von der TU-Wien oder Andrea Leitner vom IHS. Definitiv hervorrage­nde Ökonominne­n. (red.)

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