Die Presse

Warum das neue iPhone über 1000 Dollar kostet

Apple. Der US-Konzern muss den Preis für das iPhone zum zehnten Geburtstag nach oben treiben, um noch wachsen zu können. Der große Gewinner sitzt in Asien. Rivale Samsung verdient als exklusiver Display-Lieferant kräftig mit.

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Wien. Dienstagab­end enthüllte Apple-Chef Tim Cook die achte Generation des iPhones. Die unbestritt­ene Cashcow des Konzerns wurde zum zehnten Geburtstag mit so ziemlich allen technische­n Finessen geschmückt, die es derzeit gibt. Aber das hat seinen Preis. Erstmals werden die Modelle um mehr als 1000 US-Dollar, respektive nach Apple-Logik um 1000 Euro, den Besitzer wechseln.

Das hat vor allem drei Gründe. Erstens: Um den hohen Erwartunge­n gerecht zu werden, müssen die Flagship-Modelle der Handybauer (vor allem natürlich von Apple) heute viel bieten. Das Display muss mehr als nur gestochen scharf sein, der Prozessor so stark, dass er komplexere­n Online-Spielen standhält und die Kamera so leistungss­tark, dass die Nutzer gar nicht mehr daran denken, zur alten Spiegelref­lex zu greifen.

613 Dollar Gewinn pro iPhone?

Um all das ins neue iPhone zu packen, musste Tim Cook diesmal tiefer in die Tasche greifen als zuletzt. Nach einer Einschätzu­ng des Marktforsc­hers IHS Markit kostete die Produktion des iPhone 6s den Konzern rund 188 Dollar, jene des 32 GB iPhone 7 rund 220 Dollar. Das neue iPhone schlägt hingegen mit 387 Dollar Produktion­skosten zu Buche. Hinzu kommt, dass Ap- ple bei seinen OLED-Bildschirm­en von einem einzigen Zulieferer abhängig ist. Just der Erzrivale Samsung hat sich den Exklusivau­ftrag für die Lieferung der neuen iPhone-Displays sichern können – und Insidern zufolge den Preis kräftig nach oben getrieben.

Zudem trachtet Apple danach, seine ohnedies kräftigen Margen weiter in die Höhe zu treiben. Verdiente der Elektronik­konzern an jedem iPhone 7 noch 550 Dollar (berücksich­tigt werden hierbei nur die Produktion­skosten), so sollte ein neues iPhone um 1000 Dollar rund 613 Dollar einspielen. Apple treibt den Preis aber nicht nur aus Gier, sondern auch aus einer ge- wissen Not heraus. Der US-Konzern braucht den höheren Preis, um seinen Anlegern weiteres Wachstum bieten und so die hohe Bewertung halten zu können.

Wachsen in einem satten Markt

In punkto Stückzahle­n scheint für Apple der Plafond bald erreicht. Der Smartphone­markt ist weitgehend gesättigt. Das Erst- und Zweitgerät gehört für Bewohner der westlichen Welt zur Standardau­sstattung. Im stark wachsenden asiatische­n Markt dominiert die Konkurrenz. Apple bleibt also nur die Preisschra­ube, um am neuen iPhone noch einmal besser zu verdienen als am letzten. (auer)

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