Erster Einsatzverlust eines Eurofighter-Kampfflugzeugs
Rüstung. Die saudische Luftwaffe bestätigt, dass eine Typhoon vor Tagen bei einem Bodenangriff im Jemen in einen Berg flog. Der Pilot starb.
Riad/Aden. Erstmals in der Dienstgeschichte des europäischen Kampfflugzeugs Eurofighter Typhoon, das 2003 zuerst in den Luftwaffen Deutschlands und Spaniens eingeführt worden war, ist einer dieser Jets im Einsatz verloren gegangen: Die saudische Luftwaffe gab bekannt, dass eine Typhoon am 13. September bei einem Luft-Boden-Einsatz gegen schiitische Houthi-Rebellen in der Region Abyan im Süden des Jemen gegen einen Berg flog. Die genaue Ursache wurde nicht bekannt gegeben, es ist nur von einem „technischen Versagen“die Rede.
Der Pilot namens Muhanna al-Baiz starb und wird vom saudischen Militär nun „Märtyrer“genannt, der im Paradies weile.
Seit 2006 hat Saudiarabien 72 Typhoons erworben. Die 15 Jets, die Österreich seit 2007 eingeführt hatte, werden nach dem heuer im Juli verkündeten Beschluss von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil bis 2020 aus Kostengründen ausgemustert. Die Nachfolgefrage ist noch ungeklärt, wenngleich schwedische Gripen von Saab oder gebrauchte oder in Indien neu gebaute amerikanische F-16 Fighting Falcon von Lockheed Martin als Möglichkeiten gelten.
Die Saudis kämpfen mit arabischen und nordafrikanischen Verbündeten seit 2015 im Jemen gegen Houthi-Rebellen, die die Regierung gestürzt hatten. Seither verlor die Koalition dabei allein an Fluggerät mindestens fünf Jets und zehn Hubschrauber.
Ungewöhnlich „saubere“Fluggeschichte
Die Typhoons, die echte Kampfeinsätze auch über dem Irak, Syrien und Libyen flogen (durch britische und italienische Jets), hatten bisher eine im Vergleich ungewöhnlich „saubere“Fluggeschichte, wobei mitspielt, dass sie in der Luft oder seitens Flugabwehr nie oder selten ernsthafte Gegner hatten. Bisher wurden mindestens 500 Stück ausgeliefert. Zuvor waren zwei bei Übungsflügen abgestürzt, beide über Spanien, wobei ein spanischer und ein saudischer Pilot starben.
2014 kollidierte ein deutscher Eurofighter mit einem Learjet, der ein Ziel darstellte, über Nordrhein-Westfalen. Der Learjet stürzte ab, beide Insassen starben, der Eurofighter konnte landen. Daneben gab es ein paar kleinere Unfälle mit Sachschäden. (wg)