Rückzug des letzten Bierbarons
Brau-Union-Chef Markus Liebl zieht sich mit Jahresende aus dem operativen Geschäft zurück.
Linz. In der österreichischen Bierszene kommt es zu einer Zäsur. Zwar bleibt Biermanager Markus Liebl weiterhin Vorstandsvorsitzender der Brau Union AG, er legt aber mit Ende des Jahres seine Funktion als Generaldirektor der Brau Union Österreich AG nieder. Es ist somit ein Rückzug aus dem operativen Geschäft. Ab Jänner 2018 wird der Norweger Magne Setnes die Österreich-Agenden des Marktführers leiten. Und somit wird kein Mitglied der einstigen Bierdynastien mehr an der österreichischen Bierfront tätig sein.
Es war Liebls Urgroßvater, der im Jahr 1921 die Österreichische Brau AG gegründet hat. Später führte Liebls Onkel Christian Beurle viele Jahre lang das Unternehmen. Liebl selbst ist seit nunmehr 33 Jahren im Unternehmen tätig. Ein Unternehmen, das mittlerweile 2200 Mitarbeiter hat, knapp 700 Millionen Euro umsetzt und im Lauf der Jahrzehnte nicht nur den Durst der Konsumenten, sondern den eigenen Durst nach Wachstum gelöscht hat. Nach und nach wurden Konkurrenten geschluckt: in den 1970ern Zipfer und Schwechater, in den 1990ern kamen mit der Fusion mit Steirerbrau Puntigamer, Gösser und Co. dazu.
Und 2003 war wiederum die Brau Union für den niederländischen Bierriesen Heineken nicht mehr als ein kleiner Schluck. Seither ist sie ein kleiner Punkt auf dem Bierdeckel des Weltkonzerns. In Österreich aber ist die Brau Union Marktführer. Jede zweite im Supermarkt verkaufte Bierflasche wird von der Brau Union abgefüllt.
Mit dem Abgang des 62-jährigen Liebl dürfte in Linz auch ein Kulturwechsel anstehen. Nachfolger Setnes war zuletzt bei Heineken als Innovationsmanager tätig. (red./APA)