Die Presse

Rochaden mit Fahrern und Motoren

Formel 1. Renault löst vor dem GP von Singapur Honda als McLaren-Partner ab, damit Alonso bleibt. Toro Rosso schickt Sainz als „Abschiedsg­eschenk“zu Renault – und fährt dafür mit Honda.

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Singapur. Dieses Nachtrenne­n begeistert die Formel 1, und der Grand Prix von Singapur gilt zumeist auch als die Station, die nicht nur der aktuellen WM, sondern auch der kompletten Rennserie die entscheide­nde Richtung weist. Daher war es nicht weiter verwunderl­ich, dass am Freitag einige Trennungen vollzogen wurden. Das McLaren-Team und Motorenlie­ferant Honda fahren ab nächster Saison mit neuen Partnern, die Japaner versuchen Toro Rosso den nötigen Antrieb zu geben. Mit dem Renault-Deal scheint man sich bei McLaren sicher, dass ein Aufschwung kommen muss – und der Spanier Fernando Alonso bleiben wird.

Das Red-Bull-Schwestert­eam bestätigte zudem den Abschied des intern nicht geliebten Carlos Sainz jr., er wird 2018 an Renault verliehen. Der 23-jährige Spanier löst den erfolglose­n Briten Jolyon Palmer nach nur einem Jahr ab. Eine Rückkehr des Polen Robert Kubica, neuerdings von Nico Ros- berg „beraten“, ist bei Renault damit vom Tisch. Der 32-Jährige galt bis zu seinem Rallye-Unfall im Februar 2011 als WM-Anwärter in der Motorsport-Königsklas­se. Eventuell landet er aber bei Williams, diesen Deal soll Ex-Pilot und Mercedes-Botschafte­r Rosberg einfädeln.

Die Rochade ist damit noch nicht vollständi­g. Renault gab im Zuge dieser Neuerungen auch bekannt, dass man den Motorenver­trag mit Red Bull nicht erneuern werde. Der endet nach der nächsten Saison.

Bis dahin könnten jedoch neue, autonome Hersteller in die Formel 1 eingestieg­en sein und als mögliche RB-Partner auftreten. Bleiben die aber aus, ist Honda die einzige, wenn nicht letzte Option, die Dietrich Mateschitz neben dem Ausstieg bleibt. Auch deshalb läuft für Honda nächste Saison im Toro Rosso ein wichtiger „Testbetrie­b“, der weitere Kundschaft sichern könnte.

Finnen-Deals für Verstappen

Gelingt es Red Bull, mit einem neuen Motor mehr Konstanz zu gewährleis­ten und wieder um Siege mitzufahre­n, erhöht sich auch rapide die Chance, dass Jungstar Max Verstappen gehalten werden kann. Der 20-Jährige, diese Saison mit bereits fünf Ausfällen nicht sonderlich vom Glück verfolgt, gilt als kommender Weltmeiste­r. Seine Fahrkünste polarisier­en die Szene, seine Überholman­över begeistern nicht nur auf den Rängen – und nachdem er bereits mehrmals seinen Unmut bei RB Racing offen kundgetan hat, ist es nicht weiter verwunderl­ich, dass Mercedes und Ferrari hellhörig geworden sind.

Verstappen­s Zukunft wird damit zu einer finnischen Angelegenh­eit. Denn sowohl Ferrari als auch Mercedes haben ihre „Zweier-Piloten“, Kimi Räikkönen respektive Valtteri Bottas, jeweils nur für ein weiteres Jahr bestätigt. 2019 werden bei den Silberpfei­len beide Cockpits frei, bei der Scuderia wartet hingegen die Fahrgemein­schaft mit Sebastian Vettel. „Max zählt zu den zukünftige­n Formel-1-Stars“, sagt Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff. Ihn müsse man mit dem Argument überzeugen, dass er mit dem Auto nicht nur Rennen gewinnen, sondern auch Weltmeiste­r werden kann.

Verstappen kann es nicht schnell genug gehen. Frust und Unzufriede­nheit sind groß, ein Erfolg auf dem Stadtkurs von Singapur, die dem Red Bull wie kein anderer Kurs liegt, wäre am Sonntag (14 Uhr, live ORF eins, Sky) zumindest eine Linderung. Dass Daniel Ricciardo aber die Bestzeiten im Training hinlegte, war ihm schon wieder ein Dorn im Aug’. (fin)

Sainz wird lediglich ausgelager­t, für eine Saison. verliehen. Er bleibt Teil der Red-Bull-Familie. Christian Horner RB-Teamchef

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