Gusenbauer: Weltrekord zur Halbzeitpause
Ilona Gusenbauer hob 1971 zu einem LeichtathletikMeilenstein ab. Sie feiert heute ihren 70 Geburtstag.
Wien. Vor etwas mehr als 46 Jahren fixierte Ilona Gusenbauer in Wien als bis dato letzte Österreicherin einen Weltrekord in der Leichtathletik. Am 4. September 1971 hob sie in der Halbzeitpause eines Fußballländerspiels im Praterstadion zu diesem Meilenstein ab, die Hochspringerin überquerte 1,92 Meter. Heute feiert sie ihren 70. Geburtstag.
„Das war ein Erlebnis wie die Geburt der Kinder, das hat sich eingebrannt“, erinnert sie sich an ihren Sprung als Rahmenprogramm des 1:0-Sieges über Schweden. Als Ilona Majdan stand sie da auf der Tartanbahn, lief an und schrieb rotweiß-rote Sporthistorie.
Sportlerin, dreifache Mutter
In der deutschen HandballHochburg Gummersbach geboren, fand sie in Wien als Teenager zur Leichtathletik. „In den Hochsprung war ich gleich verliebt“, erinnert sich die in Breitenfurt lebende Gusenbauer. Ein Schulsportfest, bei dem sie 1,45 Meter überquerte, war der Beginn der Karriere. Trainiert von Ehemann Roland und während des Karriereabschnitts in der Südstadt von Gunnar Prokop, meisterte sie zudem die Doppelbelastung als junge Mutter. Das erste ihrer drei Kinder war 1968 auf die Welt gekommen, wenige Monate später wurde sie bei Olympia in Mexiko Achte. 1970 gewann sie bei der Hallen-EM in Wien mit Hallen-Weltrekord von 1,88 Meter den Titel, der zweite folgte bei der Freiluft-EM 1972.
Nach einer Verletzung und der Nichtnominierung für die Spiele 1976 – trotz Einkleidung – beendete sie die Karriere. Dem Sport blieb Gusenbauer aber eng verbunden und spielte insgesamt 13 Jahre lang in der Basketball-Bundesliga. „Ich war nie fanatisch, Sport hat mir immer Freude gemacht“, betonte die frühere Rekordlerin. Wäre sie nicht durch Zufall zur Leichtathletik gekommen, hätte sie eben eine andere Sportart entdeckt. So bleibt sie mit ihrem Sprung unvergessen. (fin)