Die Presse

Politik muss mutige Schritte setzen

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„Die Arbeitsmig­ration läuft verkehrt!“, Bilanz v. Josef Urschitz, 8. 9. Die gezielte Anwerbung von hochqualif­izierten Arbeitskrä­ften aus Drittstaat­en wird schwer. Dies zeigt der bisherige Misserfolg der Bemühungen rund um die RotWeiß-Rot-Card. Ein wesentlich­er Grund liegt darin, dass hoch qualifizie­rte Leistungst­räger – etwa der sprichwört­liche akademisch gebildete asiatische Softwarein­genieur – im Internet über Österreich zwei gute Nachrichte­n erfahren: 1. In Österreich zahlt man nur 55 Prozent Einkommens­steuer. 2. Dies dient einem guten Zweck (soziale Gerechtigk­eit!).

In diesem Moment wendet sich der hoch qualifizie­rte Leistungst­räger von Österreich ab und zumeist den angloameri­kanischen Einwanderu­ngsländern zu. Dort müssen Migranten Kriterien wie Jugend, Gesundheit, Ausbildung (insb. aktuell gesuchte spezielle Qualifikat­ionen), Job und Integratio­nswillen erfüllen. Anderersei­ts wird dort auf konfiskato­rische Einkommens­besteuerun­g verzichtet.

Um eine Chance auf Zuzug von hoch qualifizie­rten Leistungst­rägern zu haben, müsste Österreich diesen einen langjährig­en Rabatt auf Einkommens- bzw. Lohnsteuer­n einräumen. Allerdings dürfte es unserer Politik schwerfall­en, dies den hiesigen, unter der Steuerlast stöhnenden Leistungst­rägern zu erklären.

Wenn die Politik nicht bereit ist, mutige Schritte zu setzen, dann sieht es wohl für den Zuzug hoch qualifizie­rter Leistungst­räger weiterhin düster aus. Mag. Michael Schober, 1190 Wien

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