Entscheidend ist, was der Komponist wollte
„Die Oper als Museum“, GK von Fritz Peter Knapp, 14. 9. Prof. Knapps Kommentar bezieht sich auf einen Artikel in der „Süddeutschen“vom 15./16.7. (R. J. Brembeck: „Texte auf das Heute zuschneiden“, „Freie Hand für Regisseure“. . .), ist aber noch viel mehr – nämlich ein klares Bekenntnis zur „originalen“Oper und gegen die geradezu zerstörerischen Regietendenzen dort. Herzlichen Dank dafür!
Jedes Werk in jeder Kunstgattung ist zunächst ein Ergebnis seiner Zeit. Somit ist es ein Unding, wenn sich selbstgerechte Regieberserker eine zweifelhafte neue Deutungshoheit anmaßen!
Entscheidend ist doch wohl, was Komponist (und Librettist) gewollt haben – und das steht weitestgehend in der Partitur und im Libretto! Sollte ein Regisseur sich dadurch zu sehr eingeengt fühlen, steht es ihm ja frei, ein neues Stück zu schreiben. Von einem wenig nachhaltigen Erfolg darf diesfalls getrost ausgegangen werden.
So manchem Regisseur scheint es ja vorrangig darum zu gehen, mit einem möglichst aufsehenerregenden Szenenbild in der nächsten Auflage von Harenbergs Opernführer vertreten zu sein.
Ein probater Vorschlag: Statt einer Werkseinführung vor der Premiere sollte ein PublikumsFeedback nach z. B. drei Aufführungen der Neuinszenierung unter verpflichtender Anwesenheit des Regisseurs veranstaltet werden. Könnte interessant werden . . . Dr. Helmut Sitz, 1180 Wien