Familienfreundlichkeit ist messbar
Familie und Beruf. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist den Österreichern ein wichtiges Anliegen, aber auch für den Wirtschaftsstandort ist sie von großer Bedeutung. Eine Reihe von Maßnahmen soll das weiter verbessern.
Familienfreundlichkeit ist keine Frage von sozialem Engagement, sondern von großer Bedeutung für den Wirtschafts-, Lebens- und Zukunftsstandort Österreich. Der Faktor Vereinbarkeit ist bei der Jobauswahl bereits jetzt der zweitwichtigste Aspekt nach guter Bezahlung. Vor dem Hintergrund einer Geburtenrate von 1,49 (2015) und sich stets verschärfender Wettbewerbsbedingungen ist das Thema einer verbesserten Familienfreundlichkeit virulent.
Daher gehört es zu den wichtigsten Zielen des Familien- und Jugendministeriums (BMFJ) – dem Partner der Kategorie Familie und Beruf bei der Austria’17 gemeinsam mit der Familie & Beruf Management GmbH–, mit umfangreichen Maßnahmen möglichst viele Unternehmen davon zu überzeugen, familienfreundlichere Strukturen zu schaffen.
Dabei lautet der Vorsatz: Nicht die Familie muss sich den Bedürfnissen der Wirtschaft anpassen, sondern die Betriebe müssen sich den Bedürfnissen der Familien anpassen. Denn neun von zehn Österreichern wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für 67 Prozent der Österreicher ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf am Arbeitsplatz derzeit gegeben.
Europaweit gibt es einige Länder, die hier Vorbildcharakter haben. In Schweden etwa liegt die Betreuungsquote bei Kindern unter drei Jahren bei mehr als 50 Prozent. Dänemark ist weit vorn, wenn es um die Bewertung der Familienfreundlichkeit im eigenen Land geht: Insgesamt 90 Prozent der Dänen sehen Dänemark als familienfreundliches Land.
Österreich hingegen liegt bei rund 28 Prozent Kinderbetreuungsquote bei unter Dreijährigen und einer Bewertung als familienfreundlich von 31 Prozent. Durch eine Reihe von Maßnahmen hat das BMFJ in den vergangenen Jah- ren zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Familien viel beigetragen: So wurde mit 305 Millionen Euro die größte Ausbauoffensive in der Kinderbetreuung umgesetzt, die Familienbeihilfe erhöht und mit deren automatischer Auszahlung Bürokratie abgebaut.
Damit Österreich bis zum Jahr 2025 das familienfreundlichste Land Europas wird, hat das Ministerium außerdem die Initiative Unternehmen für Familien (www.unternehmen-fuer-familien.at) ins Leben gerufen – mit dem Ziel, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zur Selbstverständlichkeit zu machen. Denn in familienfreundlichen Unternehmen gibt es im Schnitt um 23 Prozent weniger Krankenstandstage, um zehn Prozent weniger Fluktuation und eine um neun Prozent kürzere Karenzdauer. Zudem ist die Mitarbeitermotivation um elf Prozent höher.
Motivierter und weniger krank
Mehr als 400 Partner aus Wirtschaft, Politik, Sozialpartnerschaft, Gemeinden und diversen anderen Institutionen haben sich der Initiative bereits angeschlossen.
Darüber hinaus erhebt das Familien- und Jugendministerium jährlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Österreich im Zuge des FamilienfreundlichkeitsMonitors. Mithilfe eines Messmodells mit wissenschaftlicher Begleitung durch die Universität Wien werden Fortschritte genau überprüft, um herauszufinden, wo diese zufriedenstellend sind und wo man noch nachjustieren muss. Festgelegt wurden zehn Indikatoren. Diese reichen von der Einschätzung der Familienfreundlichkeit bis zur Bekanntheit und Inanspruchnahme von Familienleistungen. Schwerpunkte und Initiativen für ein familienfreundliches Österreich enthält die Broschüre „Familienland Österreich“. (red.)