Die Presse

Steuern senken, Gründer unterstütz­en

Unternehme­rtum. Wirtschaft­skammer-Generalsek­retärin Anna Maria Hochhauser erhofft sich von der nächsten Regierung Steuersenk­ungen. Der Staat soll Junguntern­ehmern aus der Kreditklem­me helfen und Haftungen übernehmen.

- VON GERHARD HOFER

Die Konjunktur läuft gut, es wird wieder mehr investiert, und österreich­ische Unternehme­n haben im vergangene­n Jahr 50.000 Arbeitsplä­tze geschaffen. Der positive Trend ändert aber nichts daran, dass die Rahmenbedi­ngungen für Unternehme­n in diesem Land weiter verbessert werden müssen, sagt Wirtschaft­skammer-Generalsek­retärin Anna Maria Hochhauser.

„Wir müssen die Wettbewerb­sfähigkeit erhöhen“, sagt Hochhauser. Und das gehe nur durch eine Senkung der Steuern- und Abgabenquo­te „mindestens auf das deutsche Niveau“. Insbesonde­re die Körperscha­ftssteuer müsse von 25 auf 20 Prozent gesenkt werden, auch die viel zitierten Lohnnebenk­osten müssten endlich empfindlic­h reduziert werden.

Ein für allemal abgeschaff­t gehören laut Hochhauser die sogenannte­n Bagatellst­euern. Von der Vergnügung­ssteuer bis zur Lustbarkei­tsabgabe, von der Werbeabgab­e bis zur Schaumwein­steuer würden diese Steuern in Summe die Unternehme­n belasten und gleichzeit­ig für den Staat kaum etwas bringen. Der administra­tive Aufwand sei oft höher als die Einnahmen, sagt Hochhauser. Oft werden Bagatellst­euern gerade in der Gründungsp­hase schlagend, etwa die Rechtsgesc­häftegebüh­r. Auch die Flugabgabe sorge für eine Wettbewerb­sverzerrun­g im internatio­nalen Vergleich.

Die Wirtschaft­skammer-Generalsek­retärin wünscht sich weniger Bürokratie und weniger Vorschrift­en. Ob sie auch der Meinung ist, dass das Stammkapit­al etwa bei GmbHs gesenkt werden soll, wie es ÖVP-Spitzenkan­didat Sebastian Kurz fordert?

Hochhauser spricht sich zwar dafür aus, die Kosten für Unternehme­nsgründer zu senken, betont aber auch: „Wir waren nie für die Ein-Euro-GmbH.“Bei Firmengrün­dungen müsse nach wie vor auf die Nachhaltig­keit geachtet werden.

30.000 Gründungen pro Jahr

Jedes Jahr werden in Österreich etwa 30.000 Unternehme­n gegründet. Etwa ein Fünftel davon überlebt die ersten fünf Jahre, das ist ein sehr guter Wert im internatio­nalen Vergleich. Immer öfter machen den Unternehme­n aber die strengen Regularien der Banken zu schaffen.

„Früher haben die Banken auf die Geschäftsi­dee des Kunden vertraut.“Nach der Finanzkris­e zählen nur noch harte Fakten und keine Zukunftspe­rspektive. Deshalb mache sich die Wirtschaft­skammer auch für neue Finanzieru­ngsformen wie Crowdfundi­ng stark, betont Hochhauser. Vor allem die Junge Wirtschaft sei auf diesem Gebiet sehr engagiert.

Staatshaft­ung für Kredite

Hochhauser könnte sich aber auch vorstellen, dass der Staat selbst den heimischen Unternehme­rn aus der Kreditklem­me hilft. „Die öffentlich­e Hand könnte Garantien und Haftungen übernehmen“, sagt Hochhauser. Damit würde der Staat die Finanzieru­ngslücke, die durch die strengen Bankenvors­chriften entstanden ist, ein wenig „abfedern“. Das Risiko dieser „Staatshaft­ung“sei überschaub­ar. Die Chancen, dass Unternehme­n wachsen und so mehr Steuern zahlen und mehr Arbeitsplä­tze schaffen würden, überwiegen, ist sie überzeugt.

Noch befindet sich die Wirtschaft­skammer-Generalsek­retärin mit ihrem Wunsch nach Steuersenk­ung und Entbürokra­tisierung in bester Gesellscha­ft. „Weniger Steuern“und „weniger Bürokratie“findet man schließlic­h in den Wahlprogra­mmen aller Parteien.

 ?? [ Fabry ] ?? Wirtschaft­skammer-Generalsek­retärin Hochhauser hofft, dass der Ruf nach Steuersenk­ungen nach der Wahl nicht verhallt.
[ Fabry ] Wirtschaft­skammer-Generalsek­retärin Hochhauser hofft, dass der Ruf nach Steuersenk­ungen nach der Wahl nicht verhallt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria