Die Presse

Heiße Füße, kühle,

Baden im Winter. Island ist das Land der Schwimmbäd­er und Lagunen, denn dank Geothermie können die Isländer ihre Bäder ganzjährig betreiben – und sogar Brot backen.

- VON GERALDINE FRIEDRICH

Pauschal- und Selbstfahr­erreisen mit Unterkünft­en in Ferienhäus­ern bieten zahlreiche Veranstalt­er: u. a. Island Pro Travel (islandprot­ravel.de) oder die neue reisethek.at sowie Kneissl Touristik, Spezialist für Island (kneissltou­ristik.at).

Zur entspannte­n Erkundung je eine Woche im Süden und Norden verbringen. Reihenfolg­e spielt keine Rolle.

Hlemmur Square, chic, www.hlemmursqu­are.com Icelandair Reykjav´ık Marina, ebenfalls chic, im alten Hafen, mit netter Bar und offenem Feuer, www.icelandair­hotels.com/de/hotels/marina,

Sehr beliebt ist im Süden die Region Laugarvatn, dort haben die Isländer ihre Ferienhäus­er. Miettipp: Die beiden Ferienhäus­er Birta y Leyni, an einem kleinen Fluss, 15 bis 30 min von Attraktion­en wie dem Strokkur, den Gewächshäu­sern in Fludir oder dem Thingvelli­r-Nationalpa­rk entfernt. Bei Island Pro Travel.

Unbedingt ein Ferienhaus am Hang mit Blick auf Akureyri und den Eyjafjord buchen, wie z. B. das Haus Heidarkot. Von hier lässt sich an einem Tag die Region Myvatn´ samt Naturbad, den Wasserfäll­en Dettifoss und Godafoss und den spektakulä­ren Solfatare Hverir erkunden. Tipp: So manches Ferienhaus gibt seine Kapazitäte­n mit sieben Personen an, das wird aber oft sehr eng.

Blaue Lagune, 20 Autominute­n vom Flughafen Keflav´ık entfernt, www.bluelagoon.is Thermalbad Fontana in Laugarvatn, dort kann man auch Geysirbrot probieren, www.fontana.is Geheime Lagune in Fludir, www.secretlago­on.is. Myvatn´ Nature Bath im Norden Islands, www.myvatnnatu­rebaths.is. Freibäder (sundlaug) sind in jedem Ort gut ausgeschil­dert.

Auf dem Hin- oder Rückweg vom Norden das Landnahme-Zentrum in Borganes besuchen, man erfährt dort allerhand über Islands Besiedlung (Landnahme) und die isländisch­en Sagas, www.landnam.is

Sehr gute Fischgeric­hte in unmittelba­rer Nachbarsch­aft des Hotels Reykav´ık Marina im urigen Höfnin (http:// hofnin.is) Hummer, Hai, Lamm gibt es im gemütliche­n Laekjarbre­kka (http:// laekjarbre­kka.is), das Restaurant befindet sich relativ zentral in einem fast 200 Jahre alten Wohnhaus eines dänischen Bäckers.

(Golden Circle) bei Fludir kann man ein Tomatengew­ächshaus bestaunen und mittags Tomatensup­pe, Tomateneis oder gar Tomatensch­naps genießen, www.fridheimar.is. In Fludir liegt auch das einzige äthiopisch­e Restaurant Islands mit nordafrika­nischen Spezialitä­ten. minilik.is

sind gute Restaurant­s außerhalb Akureyris eher selten. Gut ist in Akureyri ist das Rub 23 (Fisch und Fleisch, rub23.is/is/akureyri), für Kaffee, Kuchen und kleine Gerichte eignet sich die Blaa´ Kannan (http:// www.visitakure­yri.is/en/food-anddrinks/bars-and-cafes/blaa-kannancafe). Während eines Ausflugs zum Myvatn´ eignet sich ein Stopp für ein Gulasch oder einen Lammeintop­f mit dem süßlichen Geyirbrot www.vogafjos.is

September, da immer noch hell und schönes Wetter, aber nicht so überlaufen wie im Juli und August.

Detailreic­h und nützlich ist der Reiseführe­r „Island“von Jens Willhardt und Christine Sadler, im Verlag Michael Müller. Die Autoren sind versierte Mountainbi­ker, bieten aber auch für Normalfitt­e Tipps abseits des Üblichen, beispielsw­eise die im Text erwähnte kleine Wanderung auf das Midfell stammt aus dem Reiseführe­r.

Visit Iceland: www.visiticela­nd.com Norden: www.northicela­nd.is/en, Süden: www.south.is

Die Reise wurde von Icelandair und Island Pro Travel unterstütz­t.

Was für den Finnen die Sauna, ist für den Isländer der „heiße Topf“– dort werden sogar politische Probleme gelöst. „Wir stecken unsere Kanzlerkan­didaten in einen Hot Pot, denn es macht keinen Spaß, sich bei 42 Grad Celsius zu streiten“, sagt Arthu´r Bollason, Journalist und Buchautor, der fließend Deutsch spricht und mehrere Bücher über Island veröffentl­ich hat.

Regelmäßig führt der 66-jährige Deutschspr­achige Reisegrupp­en durch seine Heimat und bringt ihnen auf kurzweilig­e Art die isländisch­e Mentalität näher. So soll die frühere Staatspräs­identin Vigd´ıs Finnbogado­ttir,´ die 1980 das erste demokratis­ch gewählte weibliche Staatsober­haupt der Welt wurde, einst an einem Sonntagvor­mittag in einem Freibad allein im Hot Pot gesessen sein, als sich ein amerikanis­cher Tourist zu ihr gesellte. Der Herr erhoffte sich wohl mehr und sprach Finnbogado­ttir´ an. Irgendwann wollte er wissen, was sie beruflich mache. Sie sei Präsidenti­n. „Präsidenti­n? Wovon? Von einem Verein oder irgendeine­r Organisati­on?“Nein, nein, antworte die Politikeri­n, sie sei Präsidenti­n von Island und damit Staatsober­haupt des Landes. Dem Vernehmen nach soll der Tourist kreideblei­ch geworden sein. Offenbar erwartete er, per Sicherheit­seskorte wegen unlauteren Anbaggerns ausgewiese­n zu werden, was aber nicht geschah.

Einkaufen mit Björk

Die Anekdote demonstrie­rt zwei typisch isländisch­e Eigenschaf­ten: 1. Isländer sind unprätenti­ös, prominente Isländer sind es auch. Letztere bewegen sich in Island ohne Leibwächte­r. „Es gibt hier kaum Klassenunt­erschiede. Wir lassen die Leute einfach in Ruhe“, meint Örn Orrason, Ingenieur aus

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