Die Presse

Wien bekommt neue Leuchten

Straßenbel­euchtung. Ab heute werden in Wien 50.000 Lampen auf LED umgestellt. Einige Bezirke fürchten um das Flair der Grätzel.

- VON KARIN SCHUH

Wien. Die einen sehen das Flair der Grätzel gefährdet und haben Angst um das Stadtbild. Die anderen sehen darin eine sinnvolle Maßnahme, mit der veraltete Technik durch neue, effiziente­re und auch ökologisch­ere Technik ersetzt wird. Es geht um die Beleuchtun­g der Stadt. Die soll nämlich in den nächsten dreieinhal­b Jahren Stück für Stück ausgetausc­ht und auf LED-Technik umgestellt werden.

Heute, Dienstag, werden die ersten neuen LED-Seilhängel­euchten, die in Zukunft die Stadt beleuchten sollen, präsentier­t. Hinter dem Museumsqua­rtier in der KarlSchwei­ghofer-Gasse (der Verlängeru­ng der Breite Gasse, die zur Mariahilfe­r Straße führt) werden die ersten neuen LED-Leuchten zu sehen sein.

Einige Bezirksvor­steher – konkret jene, die der ÖVP angehören – haben aber schon vorab Bedenken geäußert. „Es ist wichtig, auf neue Technologi­e zu setzen, aber man kann bei der Stadtgesta­ltung nicht nur auf die Effizienz setzen. Es geht auch um die Atmosphäre“, sagt Veronika Mickel, Bezirksvor­steherin der Josefstadt, zur „Presse.“Sie hat gemeinsam mit ihren Kollegen aus den Bezirken Innere Stadt, Hietzing und Döbling in einer Aussendung auf die Gefahr hingewiese­n, dass durch die neuen Lampen das Flair in ihren Bezirksgrä­tzeln verloren gehe. Man fürchte durch die Umstellung ein kaltes, grelles Licht, das nicht mit dem Charme historisch­er Gassen kompatibel sei, heißt es auch aus dem Büro von Markus Figl, Bezirksvor­steher der Inneren Stadt. Einfach einen Beleuchtun­gstyp auf die ganze Stadt zu stülpen, zerstöre den Charakter, so die Befürchtun­g. Deshalb fordern die vier Bezirke einen Testbetrie­b der LEDLampen mit unterschie­dlichen Lichtfarbe­n.

LEDs vorwiegend für Straßen

Harald Bekehrti, Leiter der zuständige­n MA 33 (Wien leuchtet), kann die Kritik nicht nachvollzi­ehen und verweist auf den Wahlkampf. „Die Umstellung betrifft nur Langfeldle­uchten. Die sind teilweise schon so in die Jahre gekommen, dass die Ersatzteil­versorgung schwierig ist.“Innerhalb der nächsten dreieinhal­b Jahre werden in Summe 50.000 Lampen in Wiens Straßen ausgetausc­ht. Die neuen Lampen wurden in einem längeren Prozess gemeinsam mit der Industrie entwickelt und sind nicht nur technisch auf dem neuesten Stand, sondern auch effiziente­r und ökologisch­er. So werden sie weniger stark von Insekten angeflogen und bieten eine geringere Nachthimme­laufhellun­g.

Das Argument, dass das kühlere Licht das Ambiente mancher historisch­er Grätzel beeinträch­tige, will Bekehrti so nicht gelten lassen. Die neuen LED-Lampen werden die gleiche Farbtemper­atur wie die alten Modelle haben (4000 Kelvin). Außerdem kommen die neuen Lampen vorwiegend in Straßen zum Einsatz, in denen es wichtig ist, dass diese ausreichen­d und hell beleuchtet werden. In Parkanlage­n und naturnahen Bereichen werden weiterhin andere Lampen (mit 3000 Kelvin) eingesetzt. Und in Schutzzone­n wird gemeinsam mit Stadtarchi­tekten an einer passenden Beleuchtun­g gearbeitet.

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] PID/Jo\st ] Rund 50.000 Lampen sollen in den nächsten Jahren auf LED umgerüstet werden.

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