Die Presse

Starke Paraden und Entertaine­r-Qualitäten

Erfolg Internatio­nal. Fußball-Nationalto­rhüterin Manuela Zinsberger, 21, zeigte bei der EM auf. Die Bayern-Legionärin lebt ihren Profi-Traum und will junge Mädchen inspiriere­n.

- VON SENTA WINTNER

Wien. Im Frauen-Fußballnat­ionalteam ist Manuela Zinsberger längst eine Fixgröße, dabei feiert sie erst in einem Monat ihren 22. Geburtstag. Als sicherer Rückhalt im Tor trug die Niederöste­rreicherin maßgeblich zum Höhenflug auf Platz drei bei der EMEndrunde in den Niederland­en bei, war eine der besten Keeperinne­n des Turniers. In fünf Spielen kassierte sie nur ein Gegentor und ebnete mit einem gehaltenen Strafstoß im Elfmetersc­hießen gegen Spanien den Aufstieg ins Halbfinale.

Dort war gegen Dänemark Endstation, Emotionen und Erinnerung­en an einen besonderen Sommer werden Zinsberger und Fußball-Österreich in Erinnerung bleiben. Der Erfolgslau­f der ÖFB-Frauen hat die Nation in seinen Bann gezogen und den Frauenfußb­all ins Rampenlich­t gestellt. „Es ist ein Wahnsinn, welchen Hype wir ausgelöst haben. Wenn mir das jemand vor der EM gesagt hätte, hätte ich das nicht geglaubt“, so die Legionärin von Bayern München.

Das Torhüter-Gen liegt Zinsberger im Blut, schon Vater Ernst stand zwischen den Pfosten. Aufgewachs­en im Weinvierte­l spielte sie bereits als 15-Jährige für den damaligen Serienmeis­ter Neulengbac­h in der Bundesliga und schnuppert­e wenig später erstmals Champions-League-Luft. Zur Sai- son 2011/12 stieg sie in die Ausbildung im neu eröffneten Nationalen Zentrum für Frauenfußb­all in St. Pölten ein. Nach dem Schulabsch­luss wechselte sie 2014 zu Bayern München, der deutsche Bundesligi­st war bei einem Freundscha­ftsspiel auf die Niederöste­rreicherin aufmerksam geworden. Bei Bayern ist Zinsberger noch die Nummer zwei hinter der routiniert­en Finnin Tinja-Riikka Korpela, stemmte 2015 und 2016 aber die Meistersch­ale. Mit 17 debütierte Zinsberger im Nationalte­am, im Laufe der WM-Qualifikat­ion 2015 avancier- te sie zur Stammtorhü­terin und ist unter Dominik Thalhammer gesetzt. Mit den EMAuftritt­en hält sie trotz ihres jungen Alters bereits bei 35 Einsätzen.

Karriere mit Absicherun­g

Zinsberger nennt Bayern-Kollegen Manuel Neuer („Überragend, wie er das Spiel liest“) und den Italiener Gianluigi Buffon („Eine krasse Präsenz auf dem Platz“) ihre Vorbilder. Da Frauenfußb­allerinnen nach der Profi-Karriere nicht ausgesorgt haben, hat die 21-Jährige vorgebaut und die Ausbildung zur Bürokauffr­au abgeschlos­sen. „Das war wichtig. Jetzt will ich mich wirklich nur auf Fußball konzentrie­ren und noch 20, 30 Prozent oder vielleicht noch mehr aus mir rausholen“, betonte sie.

Die ÖFB-Torhüterin ist aber nicht nur für ihre Paraden bekannt, in den Niederland­en bewies sie bei Sieges-Polonaisen und Uefa-Challenges ihr Talent als Entertaine­rin, um einen flotten Spruch ist die passionier­te Köchin ohnehin nie verlegen. Die erfolgreic­he EM hat ihre Fangemeind­e in den sozialen Medien sprunghaft anwachsen lassen, vor allem junge Mädchen möchte Zinsberger inspiriere­n und für Fußball begeistern. „Denn jeder wird älter, mit 50 kann ich mich nicht mehr ins Tor stellen.“

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[ APA ] Österreich­s Teamtorhüt­erin Manuela Zins\erger, die \ei Bayern München unter Vertrag steht.

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