Wieso macht U-Bahn-Fahren so krank?
Das Rätsel um die Wiener Frühpensionierungen harrt einer Lösung.
E s gibt Arbeitgeber, die sollte man einfach großflächig meiden. Die schaffen es offenbar nicht, ein Arbeitsumfeld zu bieten, das nicht den Großteil der Belegschaft schwer krank macht. Die Wiener Stadtwerke sind so ein Fall: Fast die Hälfte der Mitarbeiter scheidet per krankheitsbedingter Frühpensionierung aus, haben wir soeben dank einer Neos-Anfrage erfahren. Bei den Wiener Linien sind es sogar 70 Prozent.
Damits in dU-BahnFahren& Co. fast so gesundheitsschädlich wie eine Anstellung beidenÖBB, wo zuletzt mehr als 80 Prozent aller Pensionierungen kranheitsbedingt erfolgten. Gut, die Bahn ist ein Sonderfall: Dort gibt es schon deshalb praktisch keine gesunden Anfangssechziger mehr, weil die alle schon vor mehr als zehn Jahren unter SchwarzBlau per„ betriebsbedingter Frühpensionierung“in ihren saftigen Früh- Fünfzigern auf Kostender Allgemeinheit aus dem Arbeitsleben geschafft wurden. Aber normal sind diese Zahlen trotzdem nicht: Im harten Leben der Privatwirtschaft scheidet nur jeder fünfte Beschäftigte krankheitshalber vorzeitig aus.
Wenn wir freundlicherweise davon ausgehen, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht, dann kann es nur eine Konsequenz geben: den Wiener Stadtwerken, der Bahn und einigen anderen staatsnahen Betrieben sofort den Arbeitsinspektor ins Haus zu schicken. Ist ja unmenschlich, wie es da zugehen muss! D ass es andere Gründe gibt, wollen wir ja doch nicht annehmen. Dass etwa, Gott behüte, öffentliche Arbeitgeber und Gewerkschaften zusammenspielen, um so überschüssige Arbeitskräfte wegzuzaubern. Oder dass man „Verwaltungsreformen“und Personalkosten einsparungen vortäuscht, indem man aus internen Personalkosten externe Frühpens ions aufwendungen macht.
Das wäre nämlich ein ziemliches Verbrechen an den Steuerzahlern. Und, ganz nebenbei, an allen A SV G- Beitrags ab drückern. Denn stark steigende Pension s aufwendungen machen Einschnitte in dasPens ions system notwendig. Die geschehen aber meist im Bereich des ASVG. Also dort, wo ohnehin die Masse der weniger Privilegierten sitzt.