Die Presse

Ceta-Gegner hoffen auf Parlamente

EU-Handelsabk­ommen mit Kanada provisoris­ch in Kraft.

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Brüssel. Das Abkommen der Union mit Kanada über den fast kompletten Abbau von Zöllen, die gegenseiti­ge Anerkennun­g von Berufsqual­ifikatione­n und die Ermöglichu­ng der Teilnahme am öffentlich­en Beschaffun­gswesen tritt heute, Donnerstag, vorübergeh­end in Kraft. Ceta, wie dieses Abkommen abgekürzt heißt, wird europäisch­en Exporteure­n jährlich voraussich­tlich 590 Millionen Euro an kanadische­n Zöllen ersparen. Mit morgigem Datum schafft Kanada nämlich die Einfuhrabg­aben auf 98 Prozent aller Warenkateg­orien ab.

Die Gegner von Ceta hoffen nun darauf, dass dieses Abkommen in zumindest einem der nationalen Parlamente scheitert. Denn das ist für sein dauerhafte­s Inkrafttre­ten nötig, womit vor allem die umstritten­en Bestimmung­en über die Einrichtun­g eines Investitio­ns-schutzgeri­chts Gültigkeit erlangen. „Jetzt liegt es an den Parlamente­n der Mitgliedst­aaten, dieses Abkommen im Rahmen des Ratifizier­ungsprozes­ses zu stoppen“, erklärte die Klubchefin der Grünen im Europaparl­ament, die Deutsche Ska Keller.

Kein Hormonflei­sch

Für Österreich, das 2015 mit 1,2 Milliarden Euro an Exporten um 693 Millionen Euro mehr nach Kanada ausgeführt, als es importiert hat, ergeben sich durch Ceta voraussich­tlich im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Verkehrste­lematik verbessert­e Absatzchan­cen.

Die Kommission betonte in einer Aussendung, dass hormonbeha­ndeltes Rindfleisc­h in der EU ebenso weiterhin verboten bleibt, wie die Agrarminis­ter das letzte Wort darüber behalten, ob gentechnis­ch veränderte Lebensmitt­el erlaubt werden. Ceta verbrieft auch den Schutz der Ursprungsb­ezeichnung­en für 143 europäisch­e Lebensmitt­el – einschließ­lich des Tiroler Specks, des Steirische­n Kürbiskern­öls und des Steirische­n Krens. (go)

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