E-Control: Heutiges Ökostrom-Regime ist „langfristig nicht stabil“
Über siebzig Prozent der hierzulande erzeugten Elektrizität ist Ökostrom.
Wien. Die heimischen Haushalte haben im Vorjahr für deutlich mehr Geld auch mehr Ökostrom bekommen. Die staatlich garantierten Zuschüsse für Betreiber von Wind-, Solar- und Biomasseanlagen stiegen um neun Prozent auf 820 Millionen Euro im Jahr. Jeder Haushalt musste im Schnitt 120 Euro dafür ausgeben. Heuer werden es 100, nächstes Jahr 107 Euro sein. Im Gegenzug produzierten die Ökostromerzeuger 9770 Gigawattstunden grünen Strom. Das ist um sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor. Besonders zahlreich wurden Kleinwasserkraftwerke und Solaranlagen zugebaut. In Summe hat Österreich sein Ausbauziel aus dem Ökostromgesetz um über 40 Prozent übertroffen, sagte E-Control-Chef Andreas Eigenbauer.
Für die Zukunft sei dieses System aber „langfristig nicht stabil“, warnte Eigenbauer. Würde Österreich den Ökostromanteil nach diesem Modell weiter in Richtung hundert Prozent ausbauen, würde der Marktpreis für Strom auf Null fallen. Das nächste Förderregime, das die kommende Regierung in einer großen Novelle des Ökostromgesetzes beschließen wird müssen, dürfe „nicht marktzerstörend sein“.
In Summe stammten 71 Prozent der gesamten inländischen Stromerzeugung im Vorjahr aus erneuerbaren Quellen. Mit eingerechnet sind hier etwa auch Wasserkraftwerke, die ohne staatliche Förderungen laufen. Der hohe Anteil an Ökostrom bringt allerdings auch eine höhere Unsicherheit ins Stromsystem an sich.
Die Kosten für die Stabilisierung des Netzes sank im Vorjahr zwar auf 90,4 Millionen Euro. Dieser Erfolg dürfte allerdings nicht lange währen. Schon im ersten Halbjahr 2017 lagen die Kosten über jenen des gesamten Vorjahres, sagte der Übertragungsnetzbetreiber APG im Juni. (auer)