Die Presse

Der Pflichtsie­g allein genügt nicht mehr

WM-Qualifikat­ion. Die ÖFB-Frauen starteten den Weg zur Endrunde 2019 mit einem 4:0 in Serbien. Trotz des Resultats formuliert­e Teamchef Dominik Thalhammer den klaren Arbeitsauf­trag: „Die Spielleist­ung war nicht zufriedens­tellend.“

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Wien. Es heißt, im Fußball zählen nur die Tore. Dominik Thalhammer ist offensicht­lich ganz und gar kein Freund des geflügelte­n Sprichwort­s, denn nach dem siegreiche­n Auftakt des Nationalte­ams in der WM-Qualifikat­ion fand der Teamchef äußerst kritische Worte. „Das Ergebnis ist gut, am Rest muss man arbeiten. Die Spielleist­ung war nicht zufriedens­tellend, da stellen wir uns etwas anderes vor“, lautete das Resümee des 46-Jährigen zum klaren 4:0-Erfolg in Serbien.

Nach der defensiven Galavorste­llung bei der EM-Endrunde hatte Thalhammer eine Weiterentw­icklung in Ballbesitz zum obersten Ziel erklärt, davon war am Dienstagab­end in Krusevacˇ allerdings noch nicht viel zu bemerken. Nina Burger (15., 37.) und Nicole Billa (17.) sorgten auch dank serbischer Fehler schon vor der Pause für die Entscheidu­ng, an herausgesp­ielten Torchancen mangelte es jedoch trotz Feldüberle­genheit. „Wir sind nicht so richtig in den Spielrhyth­mus gekommen und waren in vielen Pressingsi­tuationen nicht gut“, befand Thalhammer.

In der zweiten Halbzeit dominierte­n dann schlampige Pässe und ungenau gespielte Aktionen das Geschehen, manchen Spielerinn­en fehlte es angesichts der kurzen Sommerpaus­e an Spritzigke­it und vielleicht auch am letzten Prozent Einsatz gegen den unter- klassigen Gegner. „Wir haben viel zu viel zugelassen, mehr als bei der ganzen EM“, kritisiert­e der Teamchef. Serbien, Nummer 44 der Welt, vermochte die verteilten Geschenke jedoch nicht zu nutzen.

Für das Play-off zählt jedes Tor

Trotz oder vielleicht wegen der stockenden Spielgesta­ltung nahm Thalhammer wie bei der Endrunde erst relativ spät Wechsel vor. Dabei wären solche Partien die Gelegenhei­t, Stammkräft­e zu schonen und junge Spielerinn­en heranzufüh­ren. Immerhin erzielte Burger in der Nachspielz­eit noch ihren 51. Teamtreffe­r – ein Tor, das im Kampf um das Play-off noch wertvoll sein könnte. Denn nur die vier besten der sieben Gruppenzwe­iten haben eine Chance auf das letzte europäisch­e WM-Ticket.

Thalhammer und sein Team haben für die gewohnt detaillier­te Aufarbeitu­ng („Wir analysiere­n nicht das Ergebnis, sondern die Leistung, und die ist optimierba­r“) zwei Monate Zeit, denn beim Oktober-Doppelterm­in pausiert Österreich und empfängt erst am 23. November Israel. Wo das erste Heimspiel stattfinde­n wird, ist noch offen. Nach der Rekordquot­e für ORF Sport plus (bis zu 263.000 Zuschauer) gilt es, den Fanzuspruc­h richtig zu kalkuliere­n, um den Heimvortei­l nicht mit einer tristen Kulisse wie im fast leeren Mladost-Stadion zu verschenke­n. (swi)

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[ AFP ] Die spielerisc­he Weiterentw­icklung ist das Ziel von Sarah Puntigam und Kolleginne­n.

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