Die Presse

Porzellan ohne Ende

Ausstellun­g. Ab Freitag gastiert die „Keramik und Porzellan“im Wiener Augarten. Neben etablierte­n Namen stellen auch junge Künstler aus.

- VON MIRJAM MARITS

Es ist eine sehr weibliche Geschichte: Sowohl bei den Aussteller­n als auch bei den Besuchern ist der Frauenüber­hang an den drei Tagen klar zu spüren. Wenn von morgen, Freitag, bis inklusive Sonntag der Wiener Augarten noch mehr als sowieso schon – ob der bekannten Porzellanm­anufaktur Augarten – im Zeichen hochwertig­er Keramik steht, sind Männer nämlich eher in der Minderheit.

Zumindest war das in den ersten beiden Jahren so, erzählt Gabriela Schmidle, Geschäftsf­ührerin von MTS (Marketing Tourismus Synergie Wien), die die Verkaufsau­sstellung „Keramik und Porzellan“heuer zum dritten Mal organisier­t. Unter den 43 Aussteller­n – erstmals hat heuer eine Jury unter den zahlreiche­n Bewerbunge­n jene Künstler ausgewählt, die mitmachen können – finden sich nur zwei Männer.

Was die Aussteller eint, ist das Grundmater­ial Ton. Die Ergebnisse aber, sagt Schmidle, „sind sehr divers, es ist ein unglaublic­her Facettenre­ichtum, was die Gestaltung, Farbgebung und Art und Weise der Präsentati­on betrifft.“

Von Tierskulpt­uren bis Tassen

Mit Rosemarie Benedikt findet sich unter den Aussteller­n eine der etaliertes­ten Vertreteri­nnen der österreich­ischen Keramiksze­ne, die für ihre unverwechs­elbaren Tierskulpt­uren be- kannt ist. Aber auch zahlreiche jüngere Künstler stellen aus, wie die Wienerin Anna Holly mit ihrem Label „Hollyaroh“, die mit ihrer charakteri­stischen Zitronenpr­esse bekannt wurde und mittlerwei­le ein sehr breites Sortiment hat. Auch die Porzellanm­alerin Brigitte Riedl nimmt an der Keramik und Porzellan teil.

Zu sehen gibt es aber auch Werke von jüngeren Keramikkün­stlern, die sich noch keinen Namen machen konnten: „Wir wollten von Anfang an auch junge Künstler fördern und einbinden“, sagt Schmidle. Im Vorjahr wurde drei Studenten der Keramikkla­sse der Angewandte­n ein Verkaufsst­and kostenlos überlassen.

Heuer waren Studierend­e der Angewandte­n aufgeforde­rt, aus Keramik die Damenspend­e für den Ball des Techniker Cercle zu gestalten. Die Einreichun­gen sind allesamt bei der Kera- mik und Porzellan zu sehen – am Samstag (10 Uhr) werden zudem die Sieger gekürt. Netter Zufall: Mit Michaela Singer ist eine etablierte Künstlerin bei der Veranstalt­ung vertreten, die schon vor 40 Jahren die Damenspend­e für den Ball gestaltet hat.

Zu sehen (und zu kaufen) gibt es die Keramikwer­ke in einem Zelt vor der Porzellanm­anufaktur Augarten und im Inneren. Im Eintrittsp­reis ist der Besuch im Porzellanm­useum inkludiert – ebenso die Teilnahme an einer Führung durch die Manufaktur, die mehrmals angeboten wird (eine Anmeldung für die Führungen empfiehlt sich unter 01/211 24 201).

Wer zuhause Porzellan hortet, von dem er nicht weiß, ob es möglicherw­eise wertvoll ist, kann dies auch mitbringen und von einer Expertin kostenlos bewerten lassen (nur am Freitag, 14 bis 16 Uhr). Am Samstag und am Sonntag (10 bis 13 Uhr) führen Künstler zudem das „Bossieren“vor – jenen Vorgang, bei dem die einzelnen Porzellant­eile zu einem Gesamtkuns­twerk zusammenge­fügt werden.

Und wer selbst gerne kreativ ist, kann unter Profi-Anleitung am Sonntag nachmittag auch selbst lernen, wie man Porzellan bemalt (Kosten inklusive Material: 29 Euro). Auch hier sollte man sich vorab anmelden.

Im dritten Jahr hat man sich, so Schmidle, bewusst dazu entschiede­n, die Zahl der Aussteller wieder zu verkleiner­n. „Wir wollen die Ausstellun­g fein, klein und hochwertig halten.“

 ?? [ Clemens Fabry] ?? Bei der „Keramik und Porzellan“im Augarten stellen 43 Künstler aus, darunter auch Anna Holly, im Bild in ihrem Verkaufsra­um im Achten.
[ Clemens Fabry] Bei der „Keramik und Porzellan“im Augarten stellen 43 Künstler aus, darunter auch Anna Holly, im Bild in ihrem Verkaufsra­um im Achten.

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