Kanzlerin Merkel will die Türkei stärker unter Druck setzen
Eine weitere Einschränkung der wirtschaftlichen Kontakte steht im Raum, sofern das notwendig sei.
Berlin/Ankara. Im Streit über in der Türkei inhaftierte deutsche Staatsbürger hat Bundeskanzlerin Angela Merkel signalisiert, den wirtschaftlichen Druck auf Ankara deutlich erhöhen zu können. Die wirtschaftlichen Kontakte zu dem Land seien bereits eingeschränkt worden, sagte die CDU-Chefin am Donnerstag im Mitteldeutschen Rundfunk. „Wenn notwendig – das möchte ich nicht –, werden wir das noch weiter tun.“
Deutschland werde – wo nötig – die diplomatischen Kontakte erhalten, um die inhaftierten Deutschen freizubekommen. Merkel bekräftigte ihre Kritik an dem von Präsident Recep Tayyip Erdogan˘ eingeschlagenen Kurs: „Die Türkei entfernt sich von dem, was wir als Rechtsstaat verstehen.“
Deutsche Diplomaten ausgesperrt
In der Türkei sind in den vergangenen Monaten eine Reihe deutscher Staatsbürger, viele davon türkischer Abstammung, festgenommen worden, denen die Sicherheitsbehörden die Unterstützung von Terroristen vorwerfen. Die deutsche Regierung und Bürgerrechtsorganisationen kritisieren die Festnahmen als willkürlich. Zuletzt verweigerten türkische Behörden deutschen Diplomaten und konsularischen Beamten den Besuch bei dem seit mehr als 200 Tagen inhaftierten Korrespondenten der Zeitung „Die Welt“, Deniz Yücel. (ag.)