Bahnpläne: Hietzing macht Druck auf ÖBB
Bezirksparlament. Einstimmige Forderung nach Prüfung einer Tieferlegung der geplanten Bahntrasse.
Wien. Das Hietzinger Bezirksparlament hat bei seiner Sitzung Mittwochabend Kritik aus der Bevölkerung aufgegriffen und in mehr als zwei Dutzend Anträgen Einwände gegen den von den ÖBB forcierten Ausbau der Verbindungsbahn formuliert. Über die Parteigrenzen hinweg herrschte bei der Sitzung weitgehend Einigkeit, dass das Bahnprojekt in der geplanten Form noch lang nicht gelaufen ist. „Wir haben klare Positionen: Es muss geprüft werden, ob eine Tieferlegung der Trasse möglich ist, und es muss eine Lösung für die Bahnquerungen geben“, sagt VPBezirksvorsteherin Silke Kobald.
Worum es geht: Die Pläne der ÖBB sehen vor, die Verbindungsbahn zwischen Hütteldorf und Meidling auszubauen. Dazu soll der erste Teil der Bahntrasse (vom Wiental weg) in einigen Metern Höhe geführt werden. Ein Vorhaben, von dem viele Bürger befürchten, dass es mit enormen Lärmbelästigungen verbunden sein wird. Dort fährt im Wesentlichen die Schnellbahn S80, deren Intervalle verdichtet werden sollen, aber auch Frachtzüge.
Auch die Hietzinger SPÖ, die im Vorfeld der Sitzung der Volkspartei indirekt Polemik vorwarf, tritt für eine Überprüfung der Trassenvarianten ein. Aber SP-Bezirkschef Gerhard Schmid ist skeptisch. „Man muss das technisch abklären, aber wie es aussieht, könnten die Kosten astronomisch werden.“Schmid betont, dass die ÖBB verstärkt auf Dialog mit der Bevölkerung und auf mehr Information setzen müssten. Tatsächlich planen dazu die ÖBB im November eine große Bürgerversammlung; aktuell sollen Infoboxen aufgestellt werden.
Petition im Nationalrat
Anfang dieser Woche ist die Causa auch im Parlament gelandet. Der VP-Abgeordnete Wolfgang Gerstl hat gemeinsam mit Bezirkschefin Kobald eine Petition in den Nationalrat eingebracht. Einer der zentralen Punkte ist ebenfalls die Forderung nach einer Prüfung einer Tieferlegung der Bahntrasse. (gb)