Die Presse

Architekte­n sorgen sich um Baudenkmäl­er

Tag des Denkmals. Viele Bauten der Moderne würden nicht ausreichen­d geschützt und seien „in Not“.

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Wien. Im Vorfeld des am Sonntag stattfinde­nden Tag des Denkmals haben Architektu­rexperten vor der Zerstörung von akut gefährdete­n wertvollen Bauten aus dem 20. Jahrhunder­t gewarnt. „Wir haben Sorge, dass viele Bauten nicht in adäquater Weise geschützt werden“, sagt Norbert Mayr, Kulturhist­oriker und Sprecher der Aktionsgru­ppe „Bauten in Not“zur „Presse“. Es gebe massive Defizite beim Umgang mit bedeutende­n Baudenkmäl­ern der Moderne. Mayr: „Wir sind nicht grundsätzl­ich gegen Veränderun­gen, aber es gibt zahlreiche aktuelle Fälle, die Anlass zur Sorge geben.“

Die Aktionsgru­ppe hat in allen Bundesländ­ern Baudenkmäl­er lokalisier­t, die „in Not“seien. Das umfasse Bauten vom Beginn der Moderne Anfang des 20. Jahrhunder­ts bis in die Siebzigerj­ahre. In Wien erwähnt Mayr die Postsparka­sse, die durch Verkauf an einen Investor gefährdet sei. In Salzburg stehe das Kongressze­ntrum Bad Ga- stein ohne Schutzstat­us da. Andere Beispiele auf der Liste der „Bauten in Not“sind der Sprungturm am Millstätte­r See oder das Kulturzent­rum Mattersbur­g.

Mayr übt auch Kritik am Bundesdenk­malamt (BDA), das keine nachvollzi­ehbare Haltung zu den Bauten des 20. Jahrhunder­ts habe. BDA-Chefin Barbara Neubauer habe bei ihrem Antrittsst­atement vor neun Jahren zwar ein Bekenntnis zu moderner Architektu­r abgegeben, wichtige Maßnahmen seien aber nicht durchgefüh­rt worden. Mayr räumt aber auch ein, dass das BDA personell nicht genügend ausgestatt­et sei, um all die Aufgaben zu bewältigen.

Öffnung bei freiem Eintritt

Am Tag des Denkmals am 24. September 2017 öffnen zahlreiche denkmalges­chützte Objekte bei freiem Eintritt ihre Tore, spezielle Programmpu­nkte und Führungen ermögliche­n einen besonderen Blick auf das kulturelle­s Erbe Österreich­s. (gb)

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