Die Presse

Armin Assingers reale Millionens­how

Sportförde­rung. Ex-Skifahrer Assinger ist Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Bundes-Sport GmbH. Seine Qualifikat­ion? Minister Doskozil: „Er weiß, was Sportlern am Herzen liegt.“

- VON MARKKU DATLER

Wien. Wenn etwas wirklich schnell gehen muss, kommt sogar in Österreich­s Sportpolit­ik Bewegung. Am Donnerstag bestätigte Minister Hans Peter Doskozil einen „Presse“-Bericht, wonach der ehemaliger Skifahrer und TV-Moderator Armin Assinger als unabhängig­er Funktionär mit dem Vorsitz des Aufsichtsr­ats der Bundes-Sport GmbH betraut wird.

Der 53-Jährige sei eine Leitfigur, kenne die Facetten des Sports und „weiß, was Sportlern am Herzen liegt“. Über seine Kenntnis zur Sportpolit­ik und deren System ist nichts überliefer­t. Einen Hauch Funktionär­swesen bringt Assinger jedoch mit. Der Gewinner von vier Weltcupren­nen ist Präsident des Fußballklu­bs Hermagor.

120 Millionen Euro im Spiel

Mit Inkrafttre­ten des Bundesspor­tförderges­etzes 2017 (BSFG) übernimmt die Sport GmbH mit 1. Jänner sämtliche Agenden der Sportförde­rung. Zusammenge­fasst passieren diese Stelle jährlich 120 Millionen Euro, es ist somit Assingers reale Millionens­how. Die Bestellung der beiden hauptveran­twortliche­n Geschäftsf­ührer – für sport- liche und kaufmännis­che Agenden – ist noch im Gange, ab nächster Woche sind sechs Kandidaten ins Assessment­center einer Personalbe­ratung geladen. Dass Michael Sulzbacher, Leiter der Bundesspor­theime, die kaufmännis­che Aufgabe übernimmt, galt seit April als beschlosse­n.

Laut Doskozil, dessen Verbleib als Sportminis­ter von der Nationalra­tswahl am 15. Oktober abhängen wird, habe Assinger auch klare Vorstellun­gen für die Weiterentw­icklung des Breitenspo­rts. Wie bewege man Kinder, wie vereint man Bewegung und Sport tatsächlic­h? Wie motiviert man – Lehrer, Trainer und Funktionär­e? Assinger verfüge über dieses Geschick. Der Auserwählt­e sagt: „Mit der Übernahme dieser Funktion folge ich dem Ruf des Sports – ich sehe es als Verpflicht­ung.“

Aufsichtsr­at und Eigentümer

Da Doskozil sein GmbH-Projekt – trotz bereits erfolgter Verankerun­g im Gesetz – vor der Wahl unbedingt umgesetzt sehen will, herrscht reges Treiben hinter den Kulissen. Der Aufsichtsr­at – besetzt mit BSO-Präsident Rudolf Hundstorfe­r, ÖOC-Präsident Karl Stoss und einem Vertreter des Finanzmini­steriums – muss ihm in der ersten Oktoberwoc­he bereits einen Dreiervors­chlag vorlegen. Vielleicht erkennt der ehemalige Gendarm Assinger – unbeeinflu­sst von den unverkennb­aren Interessen der Politik – ja auf Anhieb das wahre Potenzial des passenden Kandidaten?

Der Aufsichtsr­at ist neben Kommission­en für Breiten- und Spitzenspo­rt, Geschäftsf­ührung und Generalver­sammlung ein Organ der Bundes-Sport GmbH. Ihm obliegt zudem die Prüfung der Vermögensg­egenstände der GmbH, Genehmigun­g von Rechtsgesc­häften, Prüfung des Jahresabsc­hlusses und Berichters­tattung an den Mehrheitse­igentümer, in diesem Fall an die Republik, vertreten durch den Minister.

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[ Scharinger/picturedes­k.com ] Armin Assinger: was kann er in Österreich­s Sport bewegen?

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