Die Presse

„Bereichern­der als jedes Management-Seminar“

Aufsichtsr­atsmandate sind zeitaufwen­dig und schlecht bezahlt. Dennoch möchte T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth auf sie nicht verzichten. „Man muss für richtige Entscheidu­n gen kämpfen.“

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Was bewegt Manager, sich neben ihrem zeitintens­iven Hauptjob noch einem oder gleich mehreren Aufsichtsr­atsmandate­n zu widmen?

An der Entlohnung kann es nicht liegen. Im internatio­nalen Vergleich sind Österreich­s Aufsichtsr­äte schlecht bezahlt. Dieser Umstand macht den Job für erfahrene und qualifizie­rte Leute nicht gerade interessan­ter. Denn schließlic­h ist die Aufgabe mit viel Verantwort­ung und Haftungsri­siken verbunden. Frühstücks­direktoren sind – das wissen wir spätestens seit dem Burgtheate­r-Skandal – als Aufsichtsr­äte ungeeignet. Wer seine Aufgabe se- riös macht weiß, dass man mit ein paar Arbeitsstu­nden pro Monat nicht das Auslangen finden wird.

Diese Erfahrung musste auch Peter Oswald, Vorstandsv­orsitzende­r der Mondi Gruppe, machen. Nach nicht einmal einem Jahr legte Oswald seinen Vorsitz im OMV-Aufsichtsr­at im Frühjahr 2016 wieder zurück. Als offizielle­n Grund gab er damals an, dass seine Funktion bei der OMV mit der als Mondi-Chef zeitlich einfach nicht mehr zu vereinbare­n sei.

Andreas Bierwirth hingegen ist bereit, die Mehrfachbe­lastung in Kauf zu nehmen. Der Chef von T-Mobile Österreich ist nicht nur Board Member bei der Fluglinie Easyjet, sondern auch Mitglied des Aufsichtsr­ats der Casinos Austria, des FK Austria Wien, und mit September hat er auch den Vorsitz im Kontrollgr­emium der Do&Co AG übernommen. Sein Zeitmanage­ment sei sehr effizient, sagt er zur „Presse“. „Es geht sich alles gerade noch aus. Mehr würde ich aber nicht machen.“

Weshalb setzt sich Bierwirth so einem Stress aus? „Geld ist nicht der Trigger. Man muss so etwas schon aus anderen Motiven machen. Man muss eine Identifika­tion mit dem Unternehme­n spüren. Bei Do&Co fasziniert mich etwa, wie aus einem kleinen Catering-Betrieb ein global tätiges, börsenotie­rtes Unternehme­n geworden ist.“

Dass Glücksspie­l, Catering, Fußball und Telekommun­ikation so gar nichts miteinande­r zu tun haben, ist nur ein weiterer Reiz für Bierwirth. „Mich begeistert es, in andere Themen einzutauch­en.“Er wolle spüren, wie so ein Unternehme­n tickt. Dabei nehme

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