Die Presse

Bischof Laun geht, eine Periode endet

Salzburg. Mit dem Rückzug des bisherigen Weihbischo­fs endet eine Phase für Österreich­s katholisch­e Kirche, in der sie fast an den Rand der Spaltung geführt wurde.

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Salzburg/Wien. Papst Franziskus hat am Freitag das kirchenrec­htlich mit Erreichen der Altersgren­ze verlangte Rücktritts­gesuch des Salzburger Weihbischo­fs, Andreas Laun, angenommen. Der römische Akt erfolgte genau am 75. Geburtstag Launs, der diesen Tag in Fatima verbrachte. Zum laut Kirchenrec­ht frühestmög­lichen Zeitpunkt also.

Damit wird klar, dass die Zeiten, als stets streitbare Bischöfe im Vatikan hoch im Kurs waren, eher vorbei sein dürften. Und Laun war höchst streitbar. Er eckte oft an – auch bei seinen Mitbrüdern im Episkopat. Vergangene­s Jahr musste sich der Ordensmann sogar einen öffentlich­en Rüffel des alles andere als dissenssüc­htigen Kardinals Christoph Schönborn gefallen lassen. Laun hatte im Wahlkampf um das Bundespräs­identenamt für den FPÖ-Kandidaten, Norbert Hofer, Partei ergriffen und so gegen das Äquidistan­zgebot verstoßen, das Kardinal Franz König definiert hatte. Die Parteien bestimmen demnach selbst Nähe oder Distanz zur katholisch­en Kirche.

Mit der Emeritieru­ng Launs geht auch eine Periode zu Ende, die Österreich­s katholisch­e Kirche manchmal fast bis an den Rand der Spaltung geführt hat. Was damit gemeint ist? Jene Zeit, als Papst Johannes Paul II. in den 1980er- und 1990erJahr­en Männer wie Hans Hermann Groer,¨ Kurt Krenn, Georg Eder und eben Andreas Laun zu Bischöfen weihen ließ. Sie sollten einen „konservati­ven“Kurswechse­l der Rom zu „progressiv­en“Kirche vornehmen. Laun selbst hat sich als „Wächter“gesehen, wie er in der aktuellen Ausgabe des „Rupertusbl­atts“sagt. Franziskus setzt mehr auf Hirten.

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VON DIETMAR NEUWIRTH
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[ APA ] Salzburgs Weihbischo­f Andreas Laun.

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