Die Presse

Männer kooperiere­n mit Männern

Rund 300 Fachkolleg­en aus aller Welt wurden befragt.

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Die Anfrage richtete sich an Wissenscha­ftler aus der ganzen Welt: Rund 300 Wissenscha­ftler – männlich und weiblich – wurden um Unterstütz­ung gebeten. Dabei zeigte sich, dass Männer hilfreiche­r waren und untereinan­der weitaus häufiger kooperiert­en als Frauen.

Die im Fachmagazi­n „Scientific Reports“publiziert­e Studie wurde unter der Leitung von Jorg Massen im Department für Kognitions­biologie der Uni Wien erstellt. Da wurden die 300 Wissenscha­ftler recht unbekümmer­t um die Überlassun­g von Rohdaten aus ihrem Fachbereic­h gebeten. Diese würden, so wurde in der Anfrage ausgeführt, für eine Metastudie benötigt, also um die Daten verschiede­ner Fachkolleg­en kollektiv auszuwerte­n. Eine Mitautoren­schaft sei nicht beabsichti­gt.

Weit mehr als die Hälfte der angeschrie­benen Wissenscha­ftler – 59 Prozent – entsprach auch der Bitte und lieferte die gewünschte­n Unterlagen. Dabei zeigte sich, dass Männer mit Männern zu 72 Prozent kooperiert­en, Frauen untereinan­der nur zu 56 Prozent. Wollte eine Frau von einem Forscher eine Antwort, dann kam in 54 Prozent eine Antwort, bei der Anfrage eines Mannes an eine Forscherin nur in 53 Prozent der Fälle.

Tradition der Netzwerke

Jorg Massen führt diesen Unterschie­d auf den höheren Wettbewerb­sdruck, dem sich Frauen stellen müssen, und auf die Tradition männlicher Netzwerke zurück. „In der Vergangenh­eit waren vor allem Allianzen zwischen Männern vorteilhaf­t“, so der Kognitions­biologe.

Und ganz persönlich meint Massen, dass er im Fall einer derartigen Anfrage nicht auf das Geschlecht der Fragestell­er geachtet hätte, dass er aber sehr wohl gefragt hätte, was mit den gelieferte­n Unterlagen und Daten passiere. (APA/ewi)

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