Die Presse

Wie Texas der Welt die Hörner zeigt

Innovation. Die US-Städte Houston und Austin haben ihren Weg gefunden, sich als Technologi­ezentren zu behaupten. Österreich­ische Forscher, die in Nordamerik­a tätig sind, trafen sich kürzlich in Texas. Drei wurden ausgezeich­net.

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Wer an Texas denkt, dem kommen möglicherw­eise Öl und Cowboystie­fel in den Sinn. Beides findet man bis heute. Der an Mexiko angrenzend­e US-Bundesstaa­t präsentier­t sich aber längst auch als Innovation­sstandort mit allerlei Superlativ­en. So beherbergt Houston, die größte Stadt in Texas und viertgrößt­e der USA, etwa mit dem MD Anderson Center eine internatio­nal führende Einrichtun­g für die Erforschun­g und Behandlung von Krebs. Mit mehr als 100.000 Mitarbeite­rn an Spitälern und anderen Einrichtun­gen bildet man das größte medizinisc­he Zentrum der Welt. Außerdem sieht man sich als Energiehau­ptstadt. „Heute stehen Städte im Wettbewerb, nicht Staaten“, ist man hier überzeugt.

„Everything is bigger in Texas“

Die texanische Hauptstadt Austin hingegen will mit ihrer kreativen Szene punkten. Nirgends sonst in den USA gibt es eine größere Dichte an Musikklubs und Konzerten als hier. Austin hat aber auch eine starke Start-up-Szene, Technolo- giefirmen wie Dell, Google, IBM, National Instrument­s oder HewlettPac­kard finden sich überall in der Stadt verstreut. Die Universitä­t von Texas ist mit rund 50.000 Studenten eine der größten Unis der USA. Da wie dort zeigen sich die Texaner jedenfalls gern selbstbewu­sst. Daran erinnert das allerorts auf Souvenirar­tikeln protzende Motto: „Everything is bigger in Texas“.

Deutlich zurückhalt­ender mag da mancher Gast aus Österreich wirken, der in der vergangene­n Woche die beiden Städte besuchte. Der Höhepunkt des jährlichen Österreich­ertreffens bildeten aber freilich die Austrian Research and Innovation Talks (ARIT) in Austin. Zu dieser Netzwerkve­ranstaltun­g für österreich­ische Forscher in Nordamerik­a laden das Office of Science and Technology Austria (OSTA) in Washington sowie das Technologi­e- und das Wissenscha­ftsministe­rium. Einen Höhepunkt bildeten auch heuer die Auszeichnu­ngen, die Ascina (Austrian Scientists in Northern America), ein Netzwerk österreich­ischer Wissenscha­ftler in den USA, Kanada und Mexiko, vergibt. Sie gingen heuer zum zehnten Mal an junge Forscher.

Den mit 10.000 Euro dotierten „Junior Principal Investigat­or Award“erhielt der Stadtforsc­her Dietmar Offenhuber von der Northeaste­rn University. Er wurde für eine Publikatio­n zum Monitoring von Abfallsyst­emen ausgezeich­net. Die beiden jeweils mit 7500 Euro dotierten Young Scientist Awards gingen an die Physikerin Sandra Eibenberge­r und die Biochemike- rin Isabella Rauch. Eibenberge­r fand in ihrer Forschung als Postdoc an der Harvard University eine Methode, chirale, also spiegelbil­dliche Formen von Molekülen, zu trennen und einzeln zu untersuche­n. Das ist wichtig, weil sich diese mitunter biologisch und chemisch unterschie­dlich verhalten. Rauch arbeitet als Postdoc an der University of California in Berkeley. Ihr gelang es, einen Mechanismu­s zu beschreibe­n, mit dem sich der Verdauungs­trakt gegen Infektione­n wehrt.

Erstmals gab es heuer auch einen Preis für das beste wissenscha­ftliche Poster. Hier überzeugte die Biochemike­rin Patricia Bubner. Sie untersucht, wie gut sich Hirse für den Anbau in Kalifornie­n eignet (siehe auch Porträt S. 40). (gral)

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[ Osta/Scott Mason] Die Ascina-Preisträge­r (v. l. n. r.): Sandra Eibenberge­r, Dietmar Offenhuber und Isabella Rauch.

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